Hohe Auszeichnung für Professor Stephan Freiger
Staatspräsident Aleksander Kwasniewski verlieh das
Ritterkreuz
Vom 26. bis 29. Mai
2002 weilte erneut eine Delegation aus unserem Patenkreis, dem
Landkreis Oldenburg, zu einem Gegenbesuch im Kreis Neumark/Westpr. (powiat
Nowomiejski).
Zweck dieses Besuches,
der auf Einladung des polnischen Landkreises erfolgte, war die
Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung, der die wirtschaftliche
Zusammenarbeit zwischen den Kreisen, im Rahmen der sich entwickelnden
Partnerschaftsbeziehung, zum Inhalt hat.
Den Wert, den man bei
dieser Entwicklung der vermittelnden Rolle des "Heimatkreises
Neumark" beimißt, ergibt sich aus der Tatsache, daß diese
Verwaltungsdelegation erneut von Frau und Herrn Freiger begleitet wurde.
Über dieses Treffen,
seine Bedeutung, seine angeschlossenen Veranstaltungen, hat Herr
Freiger ausführlich im "Der Westpreuße", Nr.17/ 2002 berichtet.
Ich
gehe davon aus, daß dieser Bericht, vielleicht ergänzt durch Berichte aus den polnischen Regionalzeitungen, sich in dieser Ausgabe
des "Der Drewenzbote" wiederfinden wird.
Was
sich in o.a. Artikel nicht findet und mit Sicherheit auch im "Der Drewenzbote" nicht finden wird, ist die persönliche Auszeichnung von
Herrn Prof. Stephan Freiger.
Insbesondere seine
Initiativen zur Vereinbarung der Partnerschaft
der beiden Landkreise wurde immer wieder hervorgehoben.
Bild: Prof. Freiger bei seiner Dankesrede, neben ihm Starost
Derlicki, ganz rechts die Vice-Wojewodin
Mikulska-Bojarska und links Joanna Kardela als Dolmetscherin.
Am 29.05.2002 heftete
die Vice-Wojewodin, Frau Hanna Mikulska-Bojarska, Herrn Prof. Freiger
das vom Präsidenten der Polnischen Republik,
Aleksander Kwasniewski, verliehene Ritterkreuz des
Verdienstordens der R.P. (Krzyzem Kawalerskim Orderu Zaslugi
Rzeczypospolitej Polskiej) an die Brust. Hierbei wurde verdientermaßen
Herr Freiger als Initiator der geglückten
Kontakte zwischen den Landkreisen Oldenburg und Neumark gewürdigt. Die
Vice-Wojewodin von Ermland-Masuren betonte ausdrücklich, daß der
Ausgezeichnete sich auf dem Felde der Vertiefung der Freundschaft
zwischen den beiden Völkern besonders verdient gemacht habe.
Auch die Anbringung
der Gedenktafeln, sowohl am Gutshaus in Lonkorrek, als auch am Städtischen
Krankenhaus in Neumark, zu Ehren von Dr. Friedrich Lange, gingen auf
seine Initiative zurück.
Die Ordensverleihung fand in einer Feierstunde
im Kreishaus und im Beisein der Delegation des Landkreises Oldenburg
und vielen Vertretern des Landkreises Neumark ( Nowomiejski ) statt.
Bild: Das Ritterkreuz auf der Urkunde über die Verleihung.
Wir, als seine
Gefolgschaft, wollen Herrn Freiger ganz herzlichst zu seiner hohen
Ehrung gratulieren und uns mit ihm freuen, denn wir alle sind davon
betroffen.
Eine Ehrung des
polnischen Staatsoberhauptes für einen Ausländer, zumal noch aus den
Kreisen der ostdeutschen Landsmannschaften, sind sehr selten und m. W.
an einer Hand abzuzählen. Mir sind z.Zt. nur 3 Fälle bekannt, die aber
alle in der Verständigungspolitik angesiedelt sind. Ich möchte nur erwähnen
die frühe Zusammenarbeit mit polnischen Wissenschaftlern und Übersetzern.
Hugo Rasmus, bemüht um Bromberg und Jürgen Ritter um Graudenz.
Die Auszeichnung von
Herrn Freiger ergänzt diese illustre Reihe würdig. Es ist übrigens im
Erscheinungsbild der westpreußischen Landsmannschaft eine Einmaligkeit,
daß durch die Vermittlung und Initiative eines Heimatkreises dessen
Patenkreis eine Partnerschaft mit dem ursprünglichen Kreis eingeht, so,
wie es ein Novum ist, dass eine Partnerschaft zwischen zwei Landkreisen
zustande gekommen ist. Bisher waren es nur Städte und Gemeinden, die
ein Partnerschaftsverhältnis miteinander eingingen.
Und mich erfüllt es
zusätzlich mit Stolz, dass sich der Kreis Neumark, lieber wäre mir die
Bezeichnung "Kreis Löbau", als die "polnische Ecke" Westpreußens,
zu dieser Partnerschaft bekennt.
Es wird damit
fortgesetzt, was in den letzten 200 Jahren gewachsen war. Und zwar ein
gutes, dauerhaftes Miteinander der beiden Volksgruppen, der polnischen
und der deutschen, obwohl letztere nie die Größe von 23 % überschritt.
Auch von polnischer Seite, sowohl in der Literatur, als auch in der
Presse, wird dies so gesehen. Und das haben auch die kritischen Tage im
September 1939 bewiesen, die, entgegen anderen westpreußischen Kreisen,
relativ ruhig und gewaltlos verliefen.
Die harte und überzogene
Reaktion der Sieger war unangemessen, aber auch damals hat es, zumal in
der ansässigen Bevölkerung, Menschen gegeben, die sich dem
entgegenstellten.
Auch das ist nicht
vergessen und darauf wollen wir weiter aufbauen.
Herrn Prof. Stephan
Freiger wünschen wir weiterhin eine glückliche Hand.
Im
Auftrage des Heimatkreises Neumark
Rudolph
Orlovius, Ehrenvorsitzender