Evangelische Barockkirche in Daaden/Westerwald

         Der Drewenzbote !

      Heimatbrief des Kreises Neumark/Westpreußen 
       und seiner Stadt- und Amtsbezirke



 Nr. 113   Dezember 2008
 

     Löbau/Westpr. (Lubawa)
  Neumark/Westpr. (Nowe Miasto   Lubawskie)
 

Redaktion: Prof. Stephan Freiger, 

Hannelore Freiger und Superintendent Rudolf Steege


 

           Jesus Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis,                           

          sondern wird  das Licht des Lebens haben:“ (Johannes 8,12)

    Tragt in die Welt nun ein Licht, sagt allen: Fürchtet euch nicht !

Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !

    Tragt zu den Alten ein Licht, sagt allen: Fürchtet euch nicht!

Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !

    Tragt zu den Kranken ein Licht, sagt allen: Fürchtet euch nicht !

Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !

    Tragt zu den Kindern ein Licht, sagt allen: Fürchtet euch nicht !

Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !

            (Text und Melodie: Wolfgang Longardt 1972)

                   Liebe Heimatgemeinde ! 

Das Bibelwort und das Adventslied, dessen Strophen beliebig zu erweitern sind, stehen in einem engen Zusammenhang miteinander. Ehe jemand ein Licht in die Welt, zu den Alten, zu den Kranken, zu den Kindern und zu anderen tragen kann, muss er es selbst erst empfangen haben.

  Jesus Christus ist es auch, der Menschen mit Vollmacht angesprochen hat: „Fürchte dich nicht!“ (z.B. Lukas 5,10) oder „Friede sei mit euch!“ (z.B. Johannes 20,26). Furcht muss weichen und Friede darf einziehen, wenn Menschen zugesagt wird: „Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !“ Wenn wir am Adventskranz erst eine Kerze anzünden, dann die zweite, danach die dritte, schließlich die vierte, so freuen wir uns an dem Licht und an der Wärme, die sie zunehmend verbreiten, gerade in der dunklen Jahreszeit. Wenn dann am Heilig Abend die ganze Lichterfülle des Christbaumes erstrahlt, lassen wir uns anrühren und von der göttlichen Freudenbotschaft erreichen: „Euch ist heute der Heiland geboren !“

Von Herzen wünsche ich uns, dass wir Jesus Christus, dem Licht der Welt, erlauben, uns zu erreichen. Von Herzen wünsche ich uns auch, dass wir dem Licht der Welt erlauben, uns zu Lichtträgern für andere zu machen. In der Daadener Kirche werden am Heilig Abend drei Gottesdienste gefeiert. Der erste wird für die Kinder gestaltet, der zweite mehr für die ältere Generation, und um 23,00 Uhr kommen überwiegend Jugendliche. Möge Gott Gnade geben, dass sie alle von der Frohen Botschaft erfasst werden. Möge Gott Gnade geben, dass auch alle, die diese Zeilen lesen, sich persönlich angesprochen wissen von der Zusage: „Gott hat euch lieb, Groß und Klein ! Seht auf des Lichtes Schein !“

                                                                               Ihr Rudolf Steege

 

Grußwort des Patenkreises Oldenburg

zur Jahreswende 2008/2009

Das Jahr 2009 steht schon vor der Tür, denn mit großen Schritten neigt sich das Jahr 2008 dem Ende entgegen. Viele große und kleine, sowie fröhliche aber auch nachdenkliche Ereignisse haben uns bewegt. Über die Medien haben wir am Geschehen in der ganzen Welt teilgenommen, andere Dinge haben wir live erlebt. Zum Jahresende und in der Weihnachtszeit halten viele Menschen trotz der vielerorts großen Hektik inne, um die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen.  Die bevorstehenden Feiertage und der Jahreswechsel sollen Inseln der Besinnung und der Ruhe, aber auch der Fröhlichkeit und des herzlichen Miteinanders sein.

In den kommenden Tagen hören wir sicherlich häufig: „Alles Gute, viel Glück im neuen Jahr, Friede auf Erden!“ Friede auf Erden - das ist ein großes Wort, eine Vision. Gerade deshalb  freue ich mich, dass wir an der partnerschaftlichen Verbindung zu unseren Freunden im Landkreis Nowomiejski ständig weiter arbeiten.

Ich freue mich, dass wir auch in diesem Jahr das herzliche Miteinander und die partnerschaftliche Verbindung zu unseren Freunden im Landkreis Nowomiejski weiter vertiefen konnten. Im September dieses Jahres war eine 15-köpfige Delegation aus dem Landkreis Oldenburg im polnischen Landkreis Nowomiejski zu einem Besuch und Austausch.

Im Mittelpunkt standen Vorträge und Konferenzen zu den Themenbereichen regenerative Energien, Naturschutz und Wirtschaftsentwicklung. Der jeweils anschließend erfolgte internationale Austausch von Erfahrungen brachte für beide Seiten neue Erkenntnisse und Sichtweisen. Die zahlreichen Fachgespräche während des Besuches führen erfreulicherweise zu immer engeren Kontakten und fördern die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen.

Allen Neumarkern und ihren Familien wünsche ich, dass sie nach der Hektik des Alltags in der Weihnachtszeit etwas zur Ruhe kommen. Genießen Sie die Stunden in der Winterstille aber auch die Fröhlichkeit und freuen Sie sich auf das neue Jahr. Schöne Weihnachtsfeiertage und alles Gute für das Jahr 2009!

                                                            

                                                            Landkreis Oldenburg

                                                                   Frank Eger

                                                            Landrat

 

Liebe Landsleute!

Wichtige Anliegen sollten zuvörderst angesprochen werden. Dem Vorstand brennt es auf den Nägeln, Sie alle zu motivieren, sich nicht nur vorzunehmen, an unserem letzten  Heimatkreistreffen teilzunehmen, sondern zu kommen.

Es sollte uns allen eine Herzenssache sein, ein festlichen Finale hinzubekommen. Aber dazu ist Ihre Gegenwart gefragt.

Geplant ist, am Samstag, den 26. September 2009, die obligatorische Mitglieder-versammlung abzuhalten, die wichtige Entscheidungen für die Fortsetzung der Heimatkreisarbeit treffen soll.  Am Sonntag, den 27. September 2009, 10°° Uhr,  findet in der evangelischen St. Elisabeth-Kirche ein ökumenischer Festgottesdienst statt, gehalten von unseren Landsleuten Monsignore Franz Bieler (Danzig-Oliva - Hude) und Super-intendent Rudolf Steege (Löbau - Daaden). Um 11³° Uhr, also im Anschluß an den Gottesdienst, treffen wir uns zur Festveranstaltung.

 Sie werden sich fragen, warum ein letztes Heimatkreistreffen ansteht. Bruno-Heinz Gollnast hat es übernommen, es nachfolgend zu erklären.

Übrigens, das Titelbild dieses DB haben wir nicht von ungefähr gewählt: In dieser Kirche hat unser Mitglied, Rudolf Steege, jahrzehntelang das Amt des Pastors bzw. Superintendeten innegehabt. Und weil er sich anbot, die jährliche Sitzung in Daaden zu organisiseren, trafen sich Vorstand und Beirat  - mit Ehegatten -  im Schloß Friedewald, fanden aber auch Zeit, Daaden kennenzulernen. Das Daadener Mitteilungsblatt (S.7) weist darauf hin.

Mir bleibt noch, Ihnen gesegnete Weihnacht und ein gesundes, gutes neues Jahr zu wünschen.

 Ihr Stephan Freiger         

Heimatkreisvertreter                 

 

Liebe Landsleute,

die Überschrift eines Artikels im DB Nr.108, vom Juni 2006, lautet:

Ist unser Heimatkreis, nach mehr als 60-jährigem Bestehen, am Ende?“

 

 Diese Frage stellt sich jetzt erneut, nachdem festgestellt werden muss, dass bei den gemäss unserer Satzung alle zwei Jahre stattfindenden Heimatkreis-treffen, immer weniger ehemalige Bewohner oder deren Nachkommen aus dem Landkreis Neumark/Löbau anwesend sind. Die Gründe sind: es fehlt der Nachwuchs. Und den meisten unserer älteren Landsleute kann die Reise zu den Heimatkreis-treffen rein physisch nicht mehr zugemutet werden.

 In dem o.g. Artikel ist nachzulesen, dass in den Anfängen des Heimatkreisvereins 200 bis 300 Landsleute zu den Heimatkreisversammlungen anreisten. Die letzten Jahrzehnte brachten einen radikalen Schwund an aktiven Teilnehmern. 2005 konnten noch 22 Teilnehmer und 2007, im thüringischen  Mühlhausen, außer dem gewählten Vorstand und  Beirat mit Ehegatten, nur noch 2 weitere Landsleute gezählt werden. Da in der Heimatkreisversammlung wichtige demokratische Funktionen, nach der bestehenden Satzung, ausübt werden, ist es unabdingbar, dass zumindest eine zählbare Anzahl von Mitgliedern anwesend ist. Abstimmungen über Rechenschaftsberichte, getätigte und zukünftige Aktivitäten, Finanzen, Entlastung des Vorstandes und der aktiven Mitglieder, sowie Neuwahlen des Vorstandes und der Beiräte sind nur mit einem repräsentativen Forum sinnvoll.

Nach eingehender Beratung sind die Mitglieder des amtierenden Vorstandes und der Beiräte zu dem Entschluss gelangt, ab dem Jahr 2009 keine Heimatkreisversammlungen mehr einzuberufen. Um den Heimatverein weiterhin bestehen zu lassen, wird vorgeschlagen, die Satzung derart abzuändern, dass die erforderlichen Wahlmodalitäten mittels Briefwahl erfolgen können. Der gemeinnützige und völkerverbindende Zweck des Heimatvereins wird, zum Gedenken an unsere alte Heimat in Westpreußen, unverändert weiter bestehen bleiben. Die Rechenschaftsberichte werden im „Der Drewenzbote“, dem Organ des Heimatkreises Neumark, veröffentlicht. Der Drewenzbote wird, solange genügend Spenden eingehen, weiterhin in der gewohnten Weise zweimal im Jahr erscheinen. Die Beschlüsse zu dieser Neuorganisation und der Satzungsänderung des Heimatkreisvereins Neumark/Westpr., sollen auf der 2009 letztmalig vorgesehenen Heimatkreisversammlung in Hude gefaßt werden.

Bitte, nehmen Sie teil, kommen Sie, treffen Sie Ihre Entscheidung für die Zukunft unseres Heimatkreises.

Unser eigentliches Ziel, jüngere Menschen für unsere alte Heimat zu interessieren und zu gewinnen sollten wir nicht aus den Augen verlieren. Mit Aufrufen auf Vereinsebene können wir unsere jungen Leute leider nicht erreichen. Nur in den Familien der Heimatvertriebenen kann das Interesse an der verlorenen Heimat, deren Geschichte, deren Bewohnern, geweckt werden. Oft erwacht das Interesse bei den Nachkommen zu spät und dann ist niemand mehr da, dem man Fragen stellen könnte. Liebe Eltern und Großeltern, erzählt Euren Kindern und Enkeln wie es „damals“ war, als wir Karl May im Kerzenschein oder unter der Petroleumlampe gelesen haben, erzählt wie schön die Sommer und wie streng die Winter manchmal waren und wie wir uns freuten, wenn die Störche wiederkamen, wie schnell ein Gewitter kam und auch schnell wieder vorüber ging und wir in den warmen Pfützen spielten. Erzählt von guten und auch von schlechten Zeiten, erzählt von der Not unter fremder Herrschaft zu leben, erzählt aber auch davon, was nach 1939 geschah und letztendlich zum Verlust unserer Heimat führte.  Liebe Landsleute, versucht die Geschichte unserer Heimat in Westpreußen in Euren Nachkommen lebendig zu erhalten. Das Fortbestehen des Heimatvereins der Neumarker und Löbauer sollte uns allen wichtig sein, um eine Anlaufstelle für viele offene Fragen zu haben. Das Internet ist eine ausgezeichnete Plattform um Verbindungen aufzunehmen und auch in Verbindung zu bleiben. Klicken sie http://www.heimatkreis-neumark.de an.

Bruno-Heinz Gollnast

  

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Besuchergruppe des Heimatkreises Neumark zu Gast im Daadener Land

 

 

Der Vorstand und der Beirat des Heimatkreises Neumark/Westpreußen tagten Ende September in Daaden. Dabei war natürlich auch Gelegenheit, das Daadener Land näher kennenzulernen, das sich an diesem Wochenende bei schönstem Wetter präsentierte. Auf Vermittlung von Pfarrer Rudolf Steege, selbst Beiratsmitglied, kam die Gruppe unter anderem ins Rathaus, wo  ihnen    Bürgermeister     Wolfgang Schneider, begleitet durch eine Bildpräsentation, einiges zur Geschichte der Region und zu den Sehenswürdigkeiten erzählen konnte. Vorsitzender Prof. Stephan Freiger (rechts im Bild) bedankte sich herzlich für den freundlichen Empfang im Rathaus und lud dazu ein, seine alte Heimat im heutigen Polen doch auch einmal zu besuchen.            

Der Heimatkreis Neumark/Westpreußen hat sich in seiner Satzung das Ziel gesetzt, die aus dem früheren Landkreis stammenden Bewohner und deren Nachkommen zu sammeln und die persönliche Verbindung untereinander zu pflegen. So war das Treffen in Daaden auch eine gute Gelegenheit, dass sich einige Mitglieder, die heute in allen Teilen Deutschlands leben, wiedersehen konnten. 

 

 

 

      Neues aus der alten Heimat!

150 Jahre Oberschule Neumark

   

„Feier zum 150-jährigen Bestehen des C.K. Norwid–Lyzeums in Neumark (Nowe Miasto Lubawskie)“ von Edmund Tessmer.

In diesem Jahr haben wir schon zwei Jubiläen gefeiert, über die im Drewenzboten Nr. 112  – Juni 2008 – berichtet worden ist, das 190-jährige Bestehen des  Kreises Löbau - Neumark  und das 100-jährige Bestehen des Kreiskrankenhauses in Neumark (Nowe Miasto Lubawskie) (1908-2008) und die Namensgebung seines Gründers, Dr. Friedrich Lange.

Aber es gab noch ein drittes Jubiläum, das 150-jährige Bestehen der Oberschule Neumark (C.K. Norwid-Lyzeums)  (1858‑2008).

Die Feier der Oberschule hat am 19. und 20. September 2008 stattgefunden.

 

Die Direktorin der Schule – Frau Barbara Przeradzka-Martko

Sie begann am 19. September mit einem Fest im Stadion des Sportzentrums. Am nächsten Tag gab es zuerst eine feierliche Messe in der Neumarker Basilika, danach haben auf dem Schulhof fast 700 Absolventen aus den Jahren 1950-2008 an der Hauptfeier teilgenommen.

Die Direktorin der Schule, Frau Barbara Przeradzka-Martko, erwähnte in ihrer Rede, dass in der Schule insgesamt 78 Lehrer beschäftigt sind. Außerdem arbeiten in der Schule 20 Personen in der Verwaltung und als Bedienungspersonal. Es gibt 34 Klassenräume, eine Aula, zwei Sporthallen, eine Bibliothek und ein Internat für Schüler. 1025 Schüler besuchen die Schule.

Der Neumarker Historiker, Herr Andrzej Korecki, schrieb zu diesem Anlaß eine Monographie der Schule. Das Buch hat 543 Seiten und ist in 1000 Exemplaren erschienen. Es beschreibt u.a. die Geschichte des Progymnasiums in Kauernik. Es umfasst auch die Zeit bis zum ersten Weltkrieg und die Zeit zwischen beiden Weltkriegen. Im vierten Kapitel wird die Oberschule und Hauptschule in den Jahren 1939-1945 beschrieben. Im Buch kann man auch Erinnerungen mehrerer Abiturienten finden. Unter anderem auf der Seite 78 Erinnerungen von Pastor Helmut Steege [Anm. der Redaktion: ein Onkel von Rudolf Steege] , der im Jahre 1938, als einziger Deutscher unter 28 polnischen Abiturienten, sein Abitur bestanden hat.

Der Vorsitzende der damaligen Prüfungskommission war Direktor Komassa. Die schriftliche Prüfung fand in der Turnhalle statt. Jeder Schüler durfte ein Thema von zwei vorgegebenen wählen. Steege hatte das Thema: „Meeres- und Kolonialproblem in Polen" gewählt. Sein zweites Fach war Deutsch. Er hat das Thema: „Jungfrau von Orlean" von F. Schiller gewählt."

Es ist zu erwähnen, dass die Geschichte der Schule auch im Heimatbuch für den Kreis Neumatk in Westpreussen bis 1941 Kreis Löbau (Westpr. XXII Das Schulwesen — das Progymnasium Neumark S. 234-243) beschrieben ist.

Edmund Tessmer

 

 

 

 

 

Andrzej Korecki, der Neumarker Historiker, nennt seine Monographie der Schule:  „Die Skizze der Geschichte des Allgemeinbildenden Lyzeums in Nowe Miasto Lubawskie 1858-2008". „Bisher war die Geschichte des 10-jährigen Bestehens des Progymnasiums in Kauernik fast unbekannt. Der Eifer des Pfarrers Hunt, des Gründers der Schule, war so groß, dass die Schule in der Umgebung gut bekannt und hoch geschätzt war. Schüler dieser Schule waren meistens Söhne gebildeter und reicher Leute.

 Die Schule wurde im Jahre 1868 nach Neumark verlegt. Die Geschichte jener Zeit ist uns aus jährlichen Berichten bekannt, die von Direktoren der Schule geschrieben wurden. Diese Berichte enthalten viele Tatsachen und sind eine wertvolle Quelle des Wissens über die Geschichte der Schule in den Jahren 1871-1915. Insgesamt sind 42 jährliche Berichte erschienen – einige sind erhalten geblieben.

Zum 25-jährigen Bestehen der Schule, im Jahre 1893, hat der damalige Direktor, Dr. Preuss, die Geschichte der Schule herausgegeben, in der er u.a. über die Geschichte des Progymnasiums in Kauernik geschrieben hat. Die damalige Feier fand in der alten [damals neuen] Turnhalle statt.

Turnhalle, 1889  fertiggestellt

 

Das sind jetzt wertvolle Beiträge zum Kennenlernen der Schulgeschichte. In meinem Buch kann man Erinnerungen der Schüler finden, die das Schulleben beschrieben haben.

Interessant für den Leser kann, meiner Meinung nach, auch das Kapitel über „Filomaten" sein. Schüler-Filomaten waren diejenigen, die geheim polnische Geschichte und polnische Sprache gelernt hatten, obwohl dafür Restriktionen drohten. In der Schule wurde polnische Sprache auf Deutsch von einem deutschen Lehrer unterrichtet.

Schulfeste waren deutschen Ereignissen und Jahresfeiern gewidmet. Heute kann man erfahren, wohin Schulausflüge und Klassenfahrten organisiert wurden. Das weiteste Reiseziel war Danzig. Meistens besichtigten Schüler das Gebiet des Löbauer Kreises, fuhren mit einem Leiterwagen nach Kauernik, Tillitz oder an die Drewenz..

Viele Jahre lang bemühte sich die Schule den Status der vollen Oberschule zu erwerben, um das Abitur anbieten zu können. Erst 1928 hat man die 7 – jährige Schule eröffnet, und im Jahre 1930  haben die ersten Schüler in hiesiger Schule die Reifeprüfung bestanden. Grossen Wert legte man auf Sprachunterricht. Es wurden Latein, Griechisch, Französisch und Deutsch unterrichtet.  Das Abitur haben insgesamt 122 Schüler bestanden.

Die neue Situation nach 1945 brachte viele Änderungen mit sich. Nach ein paar Jahren wurde in die Schulen Indoktrinierung eingeführt, die viele Jahre lang auch den Lehrern beigebracht wurde.“

 

Landrat Stanislaw Czajka ging in seinem Beitrag u.a. auf die Geschichte der Schule zwischen den beiden Weltkriegen ein:

„In der Zeit zwischen den beiden Kriegen hat man angefangen, die Schüler wieder zu polonisieren, Viele von ihnen konnten die polnische Sprache nicht. Als Lehrer wurden Polen beschäftigt. Im Jahre 1930 haben sieben Schüler das Abitur bestanden.

Nach dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges hat man polnische Schulen geschlossen.

Im März 1945 hat der tägliche Unterricht wieder begonnen. Lehrer und Schüler haben ihre Tätigkeiten im alltäglichen Leben der Stadt und des Kreises aufgenommen. Sie haben an vielen Veranstaltungen teilgenommen. Es wurden mehrere Organisationen gegründet, die die Interessen der Schüler entwickelten. Es wurde leider auch eine auf  sozialistische Erziehung orientierte Indoktrinierung geübt. Man hat neue weltliche Sitten und neue politisch orientierte Organisationen eingeführt. Viele Jahre lang hatte die Schule kein Internat, was den Schülern, die nicht am Ort wohnten, das Lernen erschwerte. Erst im Jahre 1976 wurde mit dem Bau eines richtigen Internats begonnen und 1977 den Schülern zur Verfügung gestellt.

Ab 1948 konnten Schüler ein Abitur ablegen. Jedes Jahr gab es immer mehr Klassen, Schüler und Absolventen — Abiturienten. Bis heute haben das Abiturzeugnis über 4000 Schüler bekommen. Abitur ist das wichtigste Ereignis für Schule und Schüler. In der ganzen Zeit des Bestehen des Progymnasiums, des Gymnasiums und des Lyzeums haben die Direktoren und Lehrer ihr Bestes gegeben, damit Schüler ihre besten Leistungen im Lernen und im Verhalten erreichen. Viele Schüler haben an mehreren Schulolympiaden teilgenommen, manche haben dadurch Plätze an den Hochschulen erworben. Absolventen der Schule nehmen heutzutage hohe Stellen im Land ein. Das Schulgebäude wurde mehrmals ausgebaut und renoviert. Im Schulgebäude haben Tausende von Schülern gelernt, die nun im In- und Ausland leben und arbeiten.

Dieses Jubiläumstreffen der Lehrer und Schüler zeugt vom großen Engagement, der Pflege der Schultradition und der Erinnerung an Erzieher, Kollegen und Kolleginnen.“

 

   

Es bietet sich geradezu an, nunmehr den Gründer der Schule zu Wort kommen zu lassen:

 

(Heimatbuch Neumark/Westpreußen, S.235 ff)                                 

 

Bild von 1910: Die Direktoren-Villa der Oberschule                       

 

 

   

Die Oberschule in der Kriegszeit 1939-1945

Die Oberschule wurde erst Ostern 1941 wieder eröffnet. Der erste Direktor in dieser Zeit, Dr. Siegfried Treichel, begann  mit StudAss. Helmut Koralles und stundenweisen Aushilfskräften anderer Schulen (Traute Musahl, Hildegard Götz und Artur Ewert)  und 22 Schülern, davon 6 Mädchen.

Im September 1942 wird das Schülerheim in der umgebauten Direktoren-Villa eröffnet. Zuerst für Jungen und Mädchen, später (1943) werde die Jungen in Klassenräumen im 1. Stockwerk der Schule untergebracht. Gleichzeitig wird der neue Direktor, Dr. Botho Spittler aus Danzig, eingeführt. Er leitet die Schule bis zu seiner Einberufung zur Luftwaffe im September 1944. In seiner Amtszeit wird die Renovierung der Schule fortgesetzt, u.a. erhalten die Aula und die Flure Parkettfußboden.

Bei Dr. Spittlers Amtsantritt hatte die Schule 41 Schüler und am Ende ca. 120. Bis zum Ende des Krieges schaffte es die Schule nur bis zur Untersekunda (Klasse 6) mit 9 Schülerinnen (siehe Bild in DB 106). Die Schüler Stephan Freiger,  Josef Geyer und  Joachim Groth waren bereits aus der Obertertia im Frühjahr 1944 als Luftwaffenhelfer zur 8,8-Flak nach Elbing eingezogen worden und Kurt Zerell, wie im DB 111 von ihm berichtet, im Sommer 1944 zum Arbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht.

Die Lehrer hießen: StRn Eva Schmidt, StRn Ella Bukowskin (später Spittler), Sportlehrerin Liselotte Dobberstein, StRn Dr. Gerda Groß, die Handarbeitslehrerin Fräulein Monika Heldt. Hausdame des Schülerheims war Fräulein Karpowski. Als Schulhelferinnen waren Dorothea Lenz, Fräulein Schmidtke und Fräulein Sellin eingestellt.

Dr. Spittler hatte versucht, den früheren polnischen Direktor der Schule, Bogumil Hoffmann, einen Altphilologen (deutscher Offizier im 1. Weltkrieg, später polnischer Reserveoffizier), für den Lateinunterricht an der Schule zu beschäftigen, was nicht gelang. Im Sommer 1944 wurde er verhaftet und ins KZ Stutthof gebracht. Seine drei Kinder, Aniela, Maria und Kasimir,  konnten die Schule weiter besuchen. Sie machten nach 1945 an der wiedereröffneten polnischen Oberschule ihr Abitur.

Mitte September 1944  wurde OstR Otto Sedick aus Riesenburg letzter Direktor der Oberschule. Im Herbst wurden Schüler und Lehrer, zu Erntearbeiten und zum Ausheben des sogenannten „Ostwalls“ abkommandiert – Unterricht fiel aus.

Am 17. Januar 1945, während des Unterrichts, erschien der Landrat und ordnete die Schließung der Schule an. Am 18. und 19. Januar 45 wurden Räumungsstufen ausgelöst, die Stadtbevölkerung mit der Eisenbahn evakuiert und die Trecks der Landbevölkerung auf den Weg gebracht. Am 21. Januar  45 Vormittags besetzten  russische Truppen Neumark.

                                                                                              Stephan Freiger

Oberschule Neumark heute

 

   

Aktivitäten des deutschen Vereins in Neumark

„Gazeta Nowomiejska“

Allerheiligen ist in unserer Tradition ein besonderer Festtag. An diesem Tag gedenken wir unserer verstorbenen Verwandten, Freunde, Bekannten, bekannter Persönlichkeiten und aller unbekannten  Verstorbenen.        

Wir bewahren ein ehrenvolles Andenken den Verstorbenen. Der Bürgermeister der Stadt Löbau, Edmund Standara, und die Vertreter des Vereins  der Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit haben auf dem ehemaligen evange-lischen Friedhof in Löbau Lichter entzündet und Blumen niedergelegt.

  

Lonkorrek, 31. Oktober 2008 : Edmund Tessmer, Alicja Grusa-kowska, Halina Lewan-dowska vom Kreis-krankenhaus  und  Peter Riedel am Grab von Friedrich Lange.

 Ein Kranz wurde niedergelegt und Gedenklämpchen entzündet.

 

 

   

Hannelore Freiger mit Lore E.Wiese und Horst Schmidt

 


Sehr geehrte Eheleute Freiger,

 

ein Drewenzbote feinster Güte,

mittels brauner Umschlagtüte,

kam unvermittelt uns ins Haus.

 

Bei Durchsicht stellte sich heraus

ein Lesebuch aus Neumarks Weiten.

Westpreußens lang vergangene Zeiten

in diesem kleinen Blatt,

das es wahrlich in sich hat.

 

Aktuelle Fakten ziehen leise

durch Europa ihre Kreise.

Rückwärts streben die Gefühle

hier im Jetzt im Zeitgewühle.

„Heimat“ flüstert jedes Blatt

und jede Zeile Blüten hat.

 

Nach dem Zank mit Bonaparte

fand sich eine neue Sparte

für die Menschen in Löbau.

Schön und Hippel sehr genau

begründeten den neuen Kreis.

Fortan gab`s Bürgertum mit Fleiß.

 

Durch die Taten wagt der Drang

anzumerken, gar nicht bang

jedermann es zu beweisen:

In die Heimat ist das Reisen

schiere Lust mit 190 Jahre Frust.

Wer es wagt, der auch gewinnt,

wenn auch das Geld nur so zerrinnt.

 

Westpreußen glänzt verhalten

im Europakleid, dem alten.

Aus Verboten wächst das Gras,

aus den Mündern bricht mit Spaß

endlich wieder Deutsch auf Polens Fluren.

Immer dann, wenn die Reiselust auf Touren.

 

An Herrn Brandt, der uns den Boten sandte, ein Dankeschön.

 

Mit vielen Grüßen

Lore E. Wiese und Horst Schmidt


 


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