Gutshaus Kattlau - bekanntester Eigentümer war Landrat Hans Friedrich Otto von Benekendorff und Hindenburg 

         Der Drewenzbote !

      Heimatbrief des Kreises Neumark/Westpreußen 
       und seiner Stadt- und Amtsbezirke



 Nr. 106     Juni 2005
 

   Löbau/Westpr. (Lubawa)
  Neumark/Westpr. (Nowe Miasto   Lubawskie)
 

Redaktion: Prof. Stephan Freiger, 

Hannelore Freiger und Superintendent Rudolf Steege


 

 
Liebe Landsleute!

60 Jahre nach Kriegsende und Vertreibung wollen auch wir uns zurückerinnern. Deshalb sind in diesem Drewenzboten mehrere  Erinnerungen abgedruckt.

 

    Gegen manche Beurteilungen des Kriegsendes 1945 in der deutschen Öffentlichkeit habe ich erhebliche Vorbehalte.  Oft wird erfreut festgestellt, daß die Mehrheit der Deutschen den Sieg der Alliierten über Deutschland 1945 als Befreiung ansehen. Und die Sieger werden gar als Befreier bezeichnet.

Natürlich hat es Menschen in Deutschland und Europa gegeben, die sich nach den unbeschreiblichen Grausamkeiten des Hitlerregimes befreit fühlten. Die Mehrheit der Deutschen aber nicht, auch wenn man froh war, daß der Krieg zu Ende war. Und die Vertriebenen konnten sich schon gar nicht befreit fühlen, wo ihnen ihre Heimat, das Leben bzw. die Freiheit von Angehörigen und Hab und Gut geraubt wurden.

Es ist historisch völlig falsch, die Siegermächte als Befreier zu feiern. Die bisher bekannten Kriegsziele der Alliierten geben das nicht her. Es ging den Westmächten nicht um die Befreiung des deutschen Volkes von der Hitlerdiktatur, eher um die Befreiung der von Deutschland besetzten Staaten,  besonders aber, in Fortsetzung der Ziele aus dem ersten Weltkrieg,  um die Zerschlagung des Deutschen Reiches. Und Stalin war darauf aus, seinen Machtbereich zu erweitern und - ganz nationalistisch - Land  zu okkupieren: die baltischen Staaten, Teile von Deutschland und Polen.

Wie die "Befreiung" durch die Rote Armee in Löbau erfolgte, kann man dem nachfolgend abgedruckten Auszug aus einem Brief, den ich kürzlich erhielt,  entnehmen.

                     

Prof. Stephan Freiger, Heimatkreisvertreter

 

Auszug aus einem Brief von Kasimierz Karczewski aus Löbau (2004) :

  Als die Ostfront 1945 näher kam, flüchteten viele Deutsche aus Löbau nach Westen, denn in deutschen Bekanntmachungen war davon die Rede, dass mit dem sowjetischen  Einmarsch die Hölle auf Erden komme. Ich und meine Familie blieben in Löbau und warteten die Besetzung durch die Sowjets ab. Es waren schreckliche Tage für alle Menschen. Am 21. Januar 1945 kamen die russischen Soldaten, sie waren total besoffen, denn sie hatten 10 km vor Löbau viel Alkohol, Schnaps, gefunden.

Stalin hatte den Soldaten in einem Befehl für die ersten 24 Stunden volle Freiheit zum Plündern gegeben, wenn sie auf deutsches Gebiet vorstoßen. Löbau war die erste Stadt, wo die russischen Soldaten den Befehl ausführten. Sie machten es mit jeder Stadt bis Berlin.

In der ersten Besatzungsstunde wurde unser Haus angezündet und in Löbau war die Hölle überall. Das habe ich noch gesehen, aber dann mussten wir, wie viele andere Überlebende, aus der Stadt flüchten und im Umland bei Bauern Unterkunft suchen. Die ersten 24 Stunden der „Befreiung“ kosteten die Stadt 80% Vernichtung und Brandschatzung. Als wir zurückkamen, sahen wir schreckliche Bilder. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, sonst wird es zuviel.

 

 
Gedanken eines ehemaligen Löbauer Schülers zum 
  sechzigsten Jahrestag der Vertreibung

                                                                          

                                     Und wir ziehen im Traum verwehte Pfade,

                                         Wagen an Wagen, endloser Zug,

                                         der ein Volk von der Heimat trug!

                                         Von Norden, von Osten kamen wir,

                                         über Heide und Ströme zogen wir,

                                         nach Westen wandernd, Greis, Frau und Kind.

                                         Wir kamen gegangen, wir kamen gefahren,

                                         mit Schlitten und Bündeln, mit Hund und Karren,

                                         gepeitscht vom Wind, vom Schneelicht blind,

                                          - und Wagen an Wagen .

                                                               

                                                 Aus „Wagen an Wagen“ 

                                                                             von Agnes Miegel                                                             

Mit dem zweiten Vers des Gedichtes von Agnes Miegel möchte ich an die Zeit vor sechzig Jahren erinnern. Es war die Zeit, in der wir als junge Menschen die Schrecken der Vertreibung und der Entwurzelung aus unserer Heimat erleben mussten. Viele von uns haben Hunger, Krankheit, Angst, Deportation und Gefangenschaft auf sich nehmen müssen. Einige haben die Vertreibung nicht überlebt, viele sind geblieben und haben sich „neuen Regimes“, einer anderen Sprache unterwerfen müssen. Wir, die das alles überlebt und eine neue Heimat fanden, wir, die eine Schule und eine Berufsausbildung fern der Heimat beenden oder beginnen konnten, wir, die in der Fremde Freunde und Ehepartner fanden, eine Familie gründeten, wir sind berufen, für Frieden und Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, wir dürfen nicht schweigen, sondern die Erfahrungen der Schrecken, des Unrechts an die, die nach uns sind, weitergeben, damit nie wieder Unterdrückung und Unrecht geschieht, damit nie wieder Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, gequält oder ermordet werden.

 

Die in der  Charta der deutschen Heimatvertriebenen von 1950 beschlossenen Grundsätze wie:

     

1.       Wir Heimatvertriebenen verzichten auf Rache und Vergeltung. Dieser Entschluss ist uns ernst

            und heilig im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt

                         über die Menschheit gebracht hat.

  

2.       Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten

           Europa gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und  Zwang leben können.

    

3.       Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau Deutschlands und Europas.

                                                                              

                           (Auszug aus dem Heimatbuch Neumark/Löbau Seite 373)

sollten  stets unser Denken und Handeln bestimmen.       <

                   

 

 

Die Zeit in der Hauptschule in Löbau

  Abbildung: Gebäude der ehemaligen Hauptschule Löbau. Aufnahme im Juni 2003

Nachdem Westpreussen 1939 wieder zum deutschen Reich gehörte, konnten wir  eine  deutsche Schule besuchen. Unter der „polnischen“ Herrschaft mussten wir am polnischen Unterricht teilnehmen. Deutsch schreiben und lesen lernten wir Kinder im Katechismusunterricht und von den Eltern. Unsere Muttersprache war seit unseren Urahnen immer deutsch gewesen. Zuhause wurde mit den Eltern nur deutsch gesprochen. Im öffentlichen Umgang und  mit den Dienstboten musste  polnisch gesprochen werden. Der erste reguläre Deutschunterricht an unserer kleinen Dorfschule wurde noch im Jahr 1939 von Lehrer Schwucht gegeben. Schon nach den ersten Schulmonaten wurden meine Eltern aufgefordert, mich auf eine anspruchsvollere Schule zu schicken. So wurde ich im Herbst 1940 in die neu gegründete Hauptschule in Löbau, die unter der Leitung von Herrn  Adalbert Schorp stand,  eingeschult.

   Die „auswärtigen“ Mädchen und Jungen waren gemeinsam im Schülerheim an der Lautenburger Strasse,  unter der strengen Aufsicht von Fräulein Depmann, untergebracht, die auch gleichzeitig Klassenlehrerin war. Die Schwestern Eva und Dora Betz sorgten für Ordnung und das leibliche und seelische Wohl. Frau Eva Betz brachte uns die Flötentöne bei und weckte unsere musischen Talente. Unvergessen bleiben die schmackhaften, gezuckerten Milchsuppen mit eingebrockten Brötchen oder die herrlichen Bratkartoffeln, die uns Frau Dora Betz zum Abendbrot zubereitete.

Abbildung : Dieses Bild wurde im Sommer 1943  bei einem Schulausflug nach Marienburg an der Nogat mit der Brücke im Hintergrund aufgenommen.

 

Für mich war es vorerst das letzte Beisammensein mit den Löbauern. Nach den Schulferien wechselte ich in die Neumarker Hauptschule, mit dem Ziel, in das Gymnasium aufgenommen zu werden. Dabei gab es einige bürokratische Probleme zu überwinden.

       Abbildung: In der Marienburg

 

Die Schule in Neumark

  In Neumark wohnten die auswärtigen Schüler auf dem Schulgelände des Gymnasiums. Die Jungen, unter der Aufsicht von Herrn Dr. Bodo Spittler, im 2.Stock des Hauptgebäudes, die Mädchen im Direktor-Wohnhaus, unter der Aufsicht von Fräulein Bukowski, die später mit Herrn Dr. Spittler verheiratet war. Der Speisesaal und die Aufenthaltsräume befanden sich  im „Mädchenhaus“. Jeden Morgen um sechs Uhr, bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit, war Frühsport unter der Anleitung von Herrn Dr. Spittler auf dem Schulhof angesagt. Danach ging es ab in den Waschraum, um uns mit eiskaltem Wasser zu waschen. Es gab kein warmes Wasser, auch nicht unter der Dusche. Brrrrr.  Leider war Neumark auch nicht  besonders günstig für mich.

Nach den Osterferien 1944 durfte ich nicht mehr in Neumark im Schülerheim wohnen. Jeden Morgen musste ich mit dem Fahrrad ca. acht Kilometer zur Schule fahren.

Einige Tage nach den Sommerferien 1944 wurde ich mitten aus dem Unterricht von uniformierten, mir unbekannten Leuten, herausgeholt, auf einen Lastwagen verladen und in ein Lager  in der Gegend um Montowo  gebracht. Ausser meiner Schulkleidung hatte ich  weder eine Decke, noch Kleidung zum Wechseln dabei, als ich abgeholt wurde. Das Lager bestand aus mehreren grossen Rundzelten mit Strohlagern für je 50 Personen, in dem vorwiegend polnische Jugendliche zur Zwangsarbeit kaserniert waren. In der Lagerwache, die vorwiegend aus verwundeten, front-untauglichen Soldaten bestand, protestierte ich gegen meine Verschleppung ohne Erfolg. „Fluchtversuche  werden mit der Waffe verhindert“! stand am Eingang  auf einer Tafel.  

Abbildung: Direktorenhaus der Oberschule in Neumark

   

 

 

In der Nacht wurden die Tore verschlossen. Die Latrine durfte in der Nacht nicht aufgesucht werden, es wurde sofort geschossen. Die Aufgabe der Lagerinsassen bestand darin, Schützen- und Panzergräben für eine neue Frontlinie auszuheben. Für mich persönlich war der Aufenthalt in dem Lager ein andauerndes Leiden und eine ständige Demütigung. Nicht die schwere Arbeit oder das wenige miserable Essen, sondern die ständigen Anfeindungen der Überzahl polnischer Jugendlicher machten uns wenigen deutschen Jungen das Leben schwer. Warum ich in das Lager gesteckt worden bin, weiss ich bis heute nicht. Bei den Märschen über die Felder habe ich erstmalig von den Leiden jüdischer Frauen, die dort ebenfalls eingesetzt waren, erfahren. Wir haben ansehen müssen, wie diese armen Menschen von schwarz uniformierten Schergen getrieben und  misshandelt worden sind.

Unterernährung, Krankheiten und das Herannahen der Front führten dazu, dass ich kurz vor Weihnachten 1944 nach Hause entlassen wurde. Abgemagert, entlaust,  mit  kahlgeschorenem Kopf, konnte ich genesen und ein relativ ruhiges Weihnachtsfest verbringen.  

Flucht 1945

  Am 21. Januar 1945 begann für uns die Flucht mit dem grossen Treck gen Westen.  Später, kurz nachdem wir bei Graudenz mit dem Gespann über das Eis der zugefrorenen Weichsel nach Neuenburg (Nowe)  gefahren waren, mussten wir auf dem weiteren Treck in Richtung Ostsee  mit ansehen, wie jüdische Frauen von den SS-Bewachern erschlagen und mit unkenntlichen Gesichtern am Strassenrand im Schnee liegen gelassen wurden. Die Gruppe der neben dem Treck durch den tiefen Schnee wankenden geschundenen Menschen wurde täglich kleiner. Erschreckend für mich war, dass diejenigen, die die Verbrechen verübten, kaum älter als zwanzig Jahre  waren.

Im Westen angekommen ist meine Familie, - nach vielen schrecklichen Erlebnissen in Pommern östlich der Oder und in der  sowjetisch besetzten Zone westlich der Oder -  erst im Februar 1946.

Mit der Ankunft in der neuen Heimat Niedersachsen begann ein neuer Lebensabschnitt, der mit den neuen Anforderungen, das Erlebte und die Schrecken der Vertreibung in den Hintergrund drängte.   

 

Ehemalige Löbauer Schüler mit Herrn u. Frau Schorp (Bildmitte) Frau Dora Betz ( zweite von r.) 1993 in Reutlingen.

 

 

 

Löbauer Schülertreffen  im Westen

Mitte der achtziger Jahre starteten eine frühere Schülerin und ein Schüler aus der Löbauer Schule den Versuch, die weit verstreut lebenden Mitschüler ausfindig zu machen. Keine leichte Aufgabe, da bei den Mädchen meist nur der Mädchenname bekannt war. Anfang 1990 hatten Frau Maria Gnatowski, geborene Lazarewicz, und Heinrich Stelter 48 ehemalige Schüler und Schülerinnen, sowie Herrn und Frau Schorp, die Geschwister Betz und Frau Depmann aufgespürt.  Aus anfänglich etwas zögerlichen Begegnungen wurden fest vereinbarte Treffen der ehemaligen Löbauer Schüler  in Reutlingen. Für die Koordination und das Gelingen der Zusammenkünfte haben in vorbildlicher Weise Frau Gnatowski und Herr Stelter gesorgt. 

Bis zum Tode von Herrn Schorp, am 25. August 1998,  wurden die Treffen , um dem Ehepaar Schorp aus Ravensburg weite Reisen zu ersparen,  jeweils im Abstand von zwei Jahren nur in Reutlingen veranstaltet. Das letzte Treffen, zusammen mit Herrn Schorp, fand im Mai 1998 in Reutlingen statt.

Nach dem Tode von Herrn Schorp  beschloss die Gruppe, dass jeweils ein anderer der Ehemaligen an seinem Wohnort ein Treffen ausrichten sollte, um den Zusammenhalt weiter  zu bewahren und um andere Gegenden von Deutschland  kennen zu lernen.

Das erste Treffen ohne Herrn Schorp fand in Bad Rothenfelde,  im September 2000, mit 20 Personen, davon 14  ehemalige Schüler,  statt. Eingeladen und das Treffen vorbereitet hatten meine Frau  Ingeborg und ich.  Frau Schorp konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr teilnehmen.

Im September 2002 trafen sich die  ehemaligen „Löbauer“ in Hamburg. Eingeladen hatte Frau Elfriede Breckwoldt,  geb.  Güring, und Herr Günther Harden, der unsere Elfriede bei der Planung tatkräftig unterstützt hatte. Über dieses Treffen wurde im Drewenzboten Nr. 101 vom Dezember 2002 berichtet.

 

  Bild:   Einsteigen bitte!  S-Bahn nach Hannover -Hauptbahnhof       

 

Im Jahr 2004 kam die Einladung zu einem erneuten Treffen der „Löbauer“  von Frau Ruth Siebler, geb. Neubauer, nach Schwarmstedt. Am Anreisetag, Freitag den 20.August, wurden in Ruths Privathaus bei Kaffee und einem vorzüglichen Pflaumenkuchen erste Neuigkeiten ausgetauscht. Die „Ehemaligen“ sind inzwischen auch so um die fünfundsiebzig und da gibt das Befinden und die Gesundheit jedes Einzelnen ausreichend Stoff zum erzählen.

Nach der ersten Begrüssung und dem Kaffee hat uns Herr Wolfgang Siebler, der Sohn des Hauses, durch die beachtliche Staudengärtnerei, die seine Eltern nach dem Krieg aus kleinsten Anfängen auf- und ausgebaut haben und die er jetzt leitet, geführt. Es gab eine Fülle von Rabatten mit unzähligen Staudenarten, die wir dort

anschauen konnten.  Gestützt durch die fachkundigen Erläuterungen von Ruth Siebler und ihrem Sohn konnten wir einen kleinen Einblick in einen Staudenaufzuchtsbetrieb und die Vermarktungsstrategien gewinnen. Leider hatte Petrus an diesem Nachmittag kein Einsehen mit uns und liess es ausdauernd und in Strömen  regnen.

                               Abbildung : Abgang vom Bahnhof

 

Am Abend wurde es bei Ruth und ihrer Familie bei Gegrilltem, hausgemachten Salaten, und zum Abschuss beim Eis mit einem Schuss Eierlikör, sehr gemütlich. Alles sehr lecker! Unsere liebe Ruth hatte, zusammen mit ihrer Schwester Hildegard Kröning, und unter Einsatz aller Familienmitglieder, viele Mühen auf sich genommen, um ihre Gäste zu bewirten. Bei einem Gläschen Wein oder Bier liess es sich bis spät in die Nacht herrlich plauschen. Übernachtet haben wir in dem örtlichen  Landgasthaus  „Leine Hotel“.

Für den Samstag hatte Frau Giesela Seidel, die Tochter von Hildegard Kröning, eine Stadtrundfahrt und die Besichtigung der Gärten in Herrenhausen geplant und organisiert. Sie hat sich als perfekte Organisatorin und Fremdenführerin  für die ehemaligen Löbauer Schüler zur Verfügung gestellt.

 

                        Bild: Gruppe der Löbauer vor dem Parkeingang in Herrenhausen    (Foto H.Stelter)

 

Nach einer kurzen Autofahrt zum nächsten S-Bahnhof ging die Fahrt mit der Bahn bis Hannover Hauptbahnhof. Dort ging es hinunter zu der - EXPO sei Dank – modernsten U-Bahn, die uns sehr komfortabel zu den Herrenhäuser Gärten brachte. Durch die „Lindenallee“ gingen wir zum Eingang des sehenswerten Gartens. Es war eine Augenweide die Blütenpracht der Anlagen, die vielen Wasserspiele und Kunstwerke in dem Schlosspark. Beeindruckend auch die von Niki de Saint Phalle geschaffenen Spiegelkabinette und die „Nana´s“ im Gewölbe unter der Treppe. Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Parkanlagen war eine kurze Rast und leibliche Stärkung  im Gartenrestaurant fällig. Mit der Strassenbahn ging es dann wieder zurück  zum Hauptbahnhof.

Ein kurzer Fussmarsch bei schönstem Sonnenschein, vorbei am Kaffee Kröppke, führte uns vom Hauptbahnhof zu dem Bus, der uns zu einer Stadtrundfahrt erwartete. Die Stadtrundfahrt mit Besichtigung der Modellausstellung im Rathaus - Hannover vom Mittelalter über die fast völlige Zerstörung im zweiten Weltkrieg bis hin zum Wiederaufbau und neuzeitlicher Städtebauentwicklung -, einem kurzen Gang durch die Altstadt, Besichtigung der Fachwerkzeile und des Leibnitz-Hauses, führte uns wieder zu den Herrenhäuser Gärten zurück.

Die inzwischen Fussmüden verkürzten sich die Wartezeit mit einem Kaffekränzchen am Kiosk, während die Nimmermüden noch einmal einen Blick in die Parkanlagen riskierten.  Nach Beendigung der Stadtrundfahrt fuhren wir zurück zum Hotel. Eine kurze Pause zum Ausruhen und Erfrischen wurde eingelegt, um dann den Samstagabend mit einem gemeinsamen Abendessen und dem Auffrischen von Erinnerungen an die  Löbauer Schulzeit  ausklingen zu lassen.Einige Teilnehmer reisten am Sonntag nach dem Frühstück ab. Für den Rest gab es noch einen besonderen Höhepunkt zum Abschluss des Treffens. Unter Begleitung von Ruth Siebler war ein Besuch des Walsroder Vogelparks angesagt. Der wunderschön gelegene Vogelpark strahlte mit seinem alten Baumbestand, den frei lebenden Vogelgattungen, den Volieren, dem Tropenhaus mit allerlei Exoten, den grosszügigen Rasenflächen, Rosenrabatten und den gepflegten Wegen eine wohltuende Ruhe aus. Es war ein wunderbarer, ruhiger und auch besinnlicher Sonntagmorgen mit viel Sonnenschein.

Ein sonntägliches Mittagessen im feudalen Restaurant des Vogelparks diente als Stärkung für die Heimfahrt. Dann die letzte Umarmung, ein letztes Winken  und Aufwiedersehen bis zum nächsten Beisammensein. Unseren Gastgebern sagen wir ein herzliches Dankeschön für die vorzügliche Bewirtung, die hervorragende Organisation und die Wärme, die uns entgegengebracht wurde.

Es gibt ein Wiedersehen Ende September 2005. In diesem Jahr werden die „Ehemaligen“ zu Gast bei Frau Gerda Szalinski, Mädchenname Neumann, und Herrn Karl Haasper in Bad Neuenahr/ Ahrweiler sein. Geplant wird u. A. eine Dampferfahrt auf dem Rhein, auf der Nostalgieroute zwischen Rüdesheim und Koblenz.  Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen mit hoffentlich vielen ehemaligen Löbauer Schulfreunden und -Freundinnen und auf einen guten Tropfen von der Ahr.  

                                                                                                                                                    Bruno-Heinz Gollnast,  ehemals Klein Ballowken

 

 

 

 

Monate in Neumark verändern ein Leben.

(Zwei Ohrfeigen)

 

 

Bericht über einen 16-jährigen, der aus Dt. Eylau kam, und in Neumark zur Oberschule gehen musste  – ausgelöst durch einen Zwischenfall.

Wir hatten nachmittags Schule und fuhren anschließend mit dem  Rad Richtung Kino. Eugen Strauß, ein Nachbarkind, war dabei. Vor dem Kino hielt uns Standortführer Neumann in Uniform und Dienstpistole an  -  wir sollen sofort auf den Schulhof zum Appell. Ich habe ihm erklärt, wir gehen ins Kino und nicht zu seinem Appell. Er verlangte meine Adresse – konnte er haben : „Otto Groschenbügel (aus dem Heinz Rühmann Film) Klein Haide (das gab es). Villa Lustig“ .  Jetzt platzte er – brüllte und drohte mit dem Streifendienst (den er mithatte), vier Mann.

Ich holte meinen  eigenen Führerausweis hervor und warf ihm diesen vor die Füße mit Götz von Berlichingen, es kann auch „Leck mich am Arsch“ gewesen sein.   

Der Film war gut. Zu Hause, in Raudnitz (10 km in Richtung Osterode), war  mein Vater Schulleiter und Organist. Ich habe ihm den Zwischenfall geschildert – es kam kein Kommentar von ihm.

Am nächsten Tag in der Schule: „Kurt Zerell ins Lehrerzimmer, zu Direktor Dr. Schmitt.“ Ich klopfe, Dr. Schmitt steht vor mir und klebt mir sofort eine kräftige Backpfeife. Er holt zum 2. Schlag aus – da falle ich ihm in den Arm – und frage, was das soll. Er stößt sehr erregt aus – es wäre unerhört, zu dem Standortführer „Götz von Berlichingen“ zu sagen.

Also das war es – Ich schlich in die Klasse und treffe auf  Dr. Nick, unserenKlassenlehrer . Er ist Freimaurer, kein Parteimitglied. Seine Reaktion: „Kurt Zerell, geh nach Hause – Dein Vater wird das schon regeln.“

Habe meinem Vater die Geschichte erzählt, der ging sehr aufgebracht zum Telefon und rief Dr. Schmitt an. Ich hörte wie er sagte, wenn die HJ in der Schule das Sagen habe, wäre es keine Schule mehr, usw.

So aufgebracht hatte ich meinen Vater noch nie gesehen.

Dazu sollte man wissen: Dr. Schnitt kam von der Napola Stuhm. Hatte das goldene HJ-Abzeichen und das goldene Parteiabzeichen.

Ergebnis der Aussprache: – der Kurt Zerell darf nicht zu Hause rumsitzen. Die Lösung war Neumark – Internat - ein Katzensprung mit der Bahn und dem Rad.

Bei dem Aufnahmegespräch mit Dr. Spittler kam Dt. Eylau nicht zur Sprache. Aber Herr Dr. Spittler prüfte mich doch: „Bist Du HJ-Führer?“ „Ja, ich glaube, ich bin es noch.“ 

 

 

Dr. Spittler 1954 (Bild v. ArturCzarnetzki)

 

 

 

„Was ist die Aufgabe eines HJ-Führers?“ „Die deutsche Jugend zu politisch richtig denkenden Menschen zu erziehen.“ (Schlagzeile aus so einem Schulungsheft.) Der Dr. staunte und die Prüfung war beendet.

Kurt Zerell lief herum wie ein Dandy – Gamaschen – Greiner Hut mit Feder vom Eichelhäher + Bürzelfeder vom Eipel  - für Neumarker Verhältnisse sicher ein Schock.

 

In der Marienburg 1943, Klasse 5: v.l.: Wally Morgenstern, Gusti Riedel, Ulla Panitz, Dorit Kaifer, Angelika Lange, Hanny Kalusche, Anita Punthöler, Hannelore Wellnitz, Marsheine Modrow, Edeltraud German  (Bild v. Artur Czarnetzki) 

  Die Klasse 5 bestand aus 11 Mädchen – die Jungen (Stephan Freiger, Josef Geyer und Joachim Groth) waren Luftwaffenhelfer.

Frau Schmitt gab Latein – niemand aus der Klasse beteiligte sich. Dr. Spittler unterrichtete Geschichte. Den mir aufgetragenen Vortrag über Freiherr vom Stein, habe ich nach dem 10 Versuch, ihn zu Papier zu bringen,  verbrannt. Dr. Spittler forderte ihn vergeblich ein.

Für mich war nach einigen Tagen klar – nach den Sommerferien muß ich zum RAD. Also nur noch Feste und Feten feiern.

Sport bei den Mädchen gab Lilo Dobberstein – Sie kam von der Sporthochschule Berlin und hatte unter anderen Olympiasieger Stöck (Speer) als Lehrer gehabt. Ihre Tante hatte in Dt. Eylau eine Tanzschule – da hat Lilo Dobberstein auch viel und oft getanzt.

 

Kurt Zerell u.Lilo  Dobberstein

  Was wird nun aus dem Kurt Zerell in Sport? Dr. Spittler schlägt vor, der Kurt wird die 13-14-jährigen Schüler im Turnen unterrichten. Ich lasse die Kerle antreten, einer tanzt besonders aus der Reihe – Brosch oder der Kumel, es kann auch der Schlenker gewesen sein -  jedenfalls ein ganz stämmiger Bursche. Der bekommt von mir kräftig einen gepfeffert. Glotzt mich groß an. „Rechtsum, Laufschritt marsch!“

Dr. Spittler stand am Fenster und rief mich zu sich. „Von Schlagen war keine Rede“ – „o.k. Dr. wird auch nicht mehr nötig sein.“ Und so war es dann auch.

Nach zwei Tanzstunden ohne Pause standen die Helden ganz außer Puste in Zweierreihe vor der Schultür. (Was noch nie vorgekommen war, laut Lilo Dobberstein.)Ab diesem Tag waren wir Kollegen, es gab das Du + Bruderküsschen. Schmecke ich immer noch.

Kurt Zerell, ehemals Raudnitz Kreis Dt.Eylau 

Noch ein Bild in der Marienburg 1943: v.l. Lothar Wachholz, Josef Geyer, Ehrfried Schulz, Karl-Heinz Daniels, Armin Plitt, Lothar Wohler, Harald Wellnitz, ?? , Artur Czarnetzki, Lothar Mansik, Stephan Freiger, Kasimir Hoffmann

 (Bild v. Artur Czarnetzki)

 

   

 

 

 

Erinnerungen an meine Kindheit in Löbau

 Als Löbau 1920 zu Polen kam, votierten meine Großeltern väterlich und meine Eltern für Polen. D.h., sie nahmen die polnische Staatsangehörigkeit an, damit es ihnen – Mutter ausgenommen – als Wolynien-Deutsche  nicht noch einmal so erging wie im 1. Weltkrieg, als sie ihren Hof an Russland verloren, Löbau ihre neue Heimat wurde.

Zwei Schwestern und ein Bruder meines Vaters wollten sich nicht dem polnischen Zwang beugen, verließen Westpreußen und fanden eine Heimstatt in Ostpreußen – so wie die komplette Familie meiner Mutter – sie natürlich ausgenommen – die Tergewisch verließ.

Onkel Waldemar, ein Bruder meines Vaters, damals 12-jährig. blieb  natürlich in Löbau – bis 1939. In Polen heranwachsend, unterlag er u.a. der Mititärpflicht, d.h. er musste beim polnischen Militär dienen. 1939 machte Polen mobil. Das war das Signal für ihn und seine Frau, sich nach Ostpreußen abzusetzen. Damit entzog er sich dem polnischen Gestellungsbefehl.

Es bedarf nicht vieler Fantasie, sich vorzustellen, dass ab 1920 die Uhren für die Deutschstämmigen anders gingen. Ich erinnere mich einer Begebenheit im November 1938 : mein Bruder Helmut und ich hielten Ausschau nach dem Storch, der uns ein Geschwister bringen sollte, unsere Schwester. Bei ihrer Namensgebung hatten meine Eltern darauf zu achten, dass der Name ins Polnische übersetzt werden konnte. Das Standesamt trug nur polnische Vornamen ins Register ein. Aber das war nicht alles. Die Polonisierung von Namen – auch Nachnamen – zog weitere Kreise und hatte gelegentlich komische Züge (mit für uns bitterem Beigeschmack): Post aus dem Reich an meinen Vater, mit Vornamen und Nachnamen, wurde korrigiert. Sein Vorname, Albert, war durchgestrichen. Man zwang ihn, sich Woidek zu nennen. Wolle er den Rufnamen Albert beibehalten, müsse er nach Deutschland auswandern, wie man ihm bedeutete.

Da die Stimmung gegen Deutschland wenig gut war, war sie auch nicht gut gegen die Bürger deutscher Herkunft. Sie wurden bespitzelt. Gewarnt, verhielt man sich entsprechend. Unser Hof lag abseits des Ortes, d.h., wer uns daheim belauschen wollte, musste einen Spaziergang auf sich nehmen. Man ist oft zu uns spaziert. Fußspuren haben die Lauscher unter unseren Fenstern, unter denen abends stets der Boden geharkt wurde, entlarvt. Nachbarn hatten es uns gesteckt, Polen. D.h. nicht alle Polen waren gegen uns. Ich habe noch immer das Bild vor Augen, als ein Nachbar – ein Pole – mit der Peitsche Polinnen von unserem Kornfeld vertrieb, die Ähren von den Garbenhocken schnitten.

Im Sommer 1939 erlebte die Garnisonsstadt Löbau eine große Parade. Ich erinnere mich besonders an die Teilnahme einer Kavallerieabteilung, bewaffnet mit Lanzen und Degen. Das war wohl ein Vorbote für den 31.8.1939. Da erschienen drei bewaffnete Soldaten auf Fahrrädern bei uns auf dem Hof, sprachen kurz mit unserem Vater und bezogen – wohl des guten Sichtfeldes nach Bischwalde wegen –  Stellung in unsrem Kartoffelfeld. Unterstützend flog ein kleines Militärflugzeug ziemlich tief zweimal die Gegend ab. Der Spuk fand ein Ende, als ein vierter Soldat, sehr eilig, seine drei Kameraden vom Feld holte. Am 1.9.39, gegen 6 Uhr, erfuhr mein Vater von einem Nachbarn, deutsche Soldaten seien in der Stadt. Diese Nachricht erschien meinem Vater unglaubwürdig – es war kein Schuß gefallen, ganz zu schweigen von Kampfhandlungen. Doch sie stimmte. Die polnischen Soldaten hatten offenbar die Stadt rechtzeitig verlassen.

 Abbildung :1940 vor der Scheune: hinten, in der Mitte, Mutter und Vater mit Christel, von links Cousine   Selma, Helmut, Alfred und Heinz.

 

Die Straße von Bischwalde nach Löbau war ein paar Tage voll von Kolonnen deutscher Soldaten – Rheinländer und Westfalen. Wir waren frei und durften wieder deutsch sein, deutsch nicht nur in der Familie und der ev. Kirche reden – ohne Angst zu haben.

Angstfrei sahen viele Polen die neue Situation gewiß nicht. Diejenigen, die sich 1920 deutschen Eigentums bemächtigt hatten, mussten es zurückgeben, diejenigen, die sich Deutschen gegenüber etwas zu schulden hatten kommen lassen, verloren ihren Besitz. Sehr hart traf es die jüdische Bevölkerung. Sie wurde abtransportiert, ihre Synagoge wurde zerstört und ihr Friedhof zu Ackerland gemacht.

Ein großer Teil Polen, die wir kannten, wollten „eingedeutscht“ werden. Dazu bedurften sie des Nachweis eines deutschen Vorfahren und der Fürsprache eines Löbau-Deutschen. Damit hatten sie als Volksdeutsche die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Deutscher. Das bedeutete u.a. damals: sie konnten zur Wehrmacht eingezogen werden und mussten u.U. im Kampf ihr Leben lassen.

All die beschriebenen Verwaltungsakte gingen von deutschen Beamten aus, die mit ihren Familien aus dem Reich gekommen waren und alle Verwaltungsstellen besetzten. Es galt wieder deutsches Recht.

Das Leben ging nach ein paar Wochen scheinbar seinen normalen Gang, zumindest für mich. Nach ½ Jahr Kindergarten kam ich 1940 mit 7 Jahren in die Schule. 9-jährig fuhr ich mit dem Zug von Löbau zur Erholung in ein Kinderheim am Frischen Haff – meine erste Trennung von der Familie.

Obwohl noch keine 10 Jahre alt – das vorgeschriebene Eintrittsalter – ging ich zum Jungvolk. Ich wollte meinen Brüdern nicht allzu sehr nachstehen – der eine war bei der HJ, der andere Soldat. Außerdem reizte die Uniform. Und Spaß hat mir die Mitgliedschaft bei Sport und Spiel außerdem gemacht.

Im Herbst 1944 ging die scheinbare Ruhe, die 39 eingekehrt war, zu Ende. Wir Schulkinder mussten zur Kartoffelernte, Bauernfuhrwerke holten uns ab. In der Kaserne mussten wir Strohsäcke mit Stroh füllen, weil die Soldaten – Marineinfanteristen – die sich nur kurze Zeit zur Ausbildung in Löbau aufhielten, dazu nicht kamen. Die Bauern mussten im Kreisgebiet  Gespanndienste leisten. Ich erinnere mich, wie mein Bruder und ich gelegentlich einer solchen Verrichtung in die Dunkelheit kamen und nur mit großer Mühe nach Hause fanden, wo unsere besorgten Eltern auf uns warteten. Ihre Sorge war begründet, die Straßen waren nicht mehr sicher.

Im Dezember 1944 wurde die Schule zum Teil als Lazarett genutzt oder als Unterkunft. Im Januar 1945 zogen die ersten Flüchtlingstrecks durch die Stadt. Und dann ging es los Straßensperren, Erdunterstände und Schützengräben anzulegen. Unser Feld wurde dabei nicht geschont. Die Arbeit war schwer, der Boden war hart gefroren.

Unser Vater war zu der Zeit fast nur noch auf dem Amt. Am 18. Januar kam er so gegen 10 Uhr nach Hause und sagte, wir sollten den Wagen fertig machen und für die Flucht packen. Am 19. Januar, gegen 8 Uhr, kamen 3 Soldaten mit auf gepflanztem Gewehr auf den Hof und gaben das Zeichen zur Abfahrt. Der Hofhund, der mitkommen sollte, blieb am Zaun stehen und schaute uns nach.

Unser Vater hat sich von uns auf dem Marktplatz verabschiedet. Seine letzten Worte, zur Mutter gewandt, waren: „wird es ein Wiedersehen geben?“ Dann ging der große Treck los, Angst und Gefahren lagen vor uns.

Ich habe Löbau und den elterlichen Hof im Juli 1975, zusammen mit meiner Frau, den beiden Söhnen, meinen Geschwistern Heinz, Helmut, dessen Ehefrau, Christel und ihren Ehemann, wiedergesehen.  

Alfred Brandt , ehemals Löbau

 
Weihnachtsfeier beim Bund der Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit,

 Ortsgruppe Neumark/Westpr.

Die Weihnachtsfeier des  Bundes  der Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit, Ortsgruppe Neumark, für Kinder, 

fand am 19. Dezember 2004  im festlich  geschmückten  Begegnungsraum  statt.

Die Frauengruppe hat mit ihren älteren Kindern den Raum vorbereitet und weihnachtlich geschmückt. 

Auch ein  Weihnachtsbaum fehlte nicht. Zu dieser Feier  waren  22  Kinder und ihre Eltern eingeladen.

Der  Vorsitzende des Vorstandes,  Edmund  Tessmer,  begrüßte recht herzlich die  kleinen und großen  Gäste.

 Am Anfang sangen alle gemeinsam das schöne  Weihnachtslied  „ Stille Nacht, heilige Nacht“.


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Es gehört zur Tradition der Deutschen  Minderheit in  Neumark, Weihnachtsfeiern zu  veranstalten, 

gemeinsam  mit  Kindern und  Erwachsenen. Der  Begegnungsraum,  vermietet  von der Starostei,  

war  schon von 10   Uhr bis an  den Rand  gefüllt, denn  zu  den Weihnachtsfeiern kommen in der  Regel  auch diejenigen, 

die sonst  nicht immer  die  Zeit  oder die  Gelegenheit  haben, bei  den Treffen  dabei  zu  sein.

Die Kinder, die am  Deutschunterricht  teilnehmen, haben  deutsche  und  polnische  Weihnachtslieder gesungen  

und auf  Musikinstrumenten  gespielt.


Auch  trugen  Kinder  Gedichte   vor, denn  das  verlangte  von  ihnen 

der Weihnachtsmann, der inzwischen  schon mit  seinen Gaben

angekommen  war.

Jedes  Kind wurde  beschenkt und   enthielt  ein  schönes  großes 

Päckchen voller  Süßigkeiten  und  Südfrüchte .

Die  Weihnachtsfeier dauerte ca. drei  Stunden.
An der Feierlichkeit  nahmen weitere 43  Mitglieder  teil, 

um gemeinsam mit ihren Kindern  das  schönste  Fest  des   Jahres 

  zu  begehen. 

Die  Festtafel  war  reich mit vielen Südfrüchten, 

Kaffee  und  Kuchen  gedeckt.

Während der  Feierlichkeit  teilten sich alle  Anwesenden  gegenseitig 

die  Oblaten, das  Sinnbild des  Abendmahles und  der Verbundenheit, 

und  wünschten sich ein  frohes und gesegnetes Weihnachtsfest  

sowie  viel  Glück  im  neuen Jahr  2OO5.
Es war eine  gelungene Weihnachtsfeier, alle  Kinder  bedankten sich

  und  traten fröhlich und lachend  mit  ihren  Eltern  den  Heimweg  an.
Die  prachtvolle  Weihnachtsfeier  konnte  der  Vorstand durchführen, 

weil unser  Verein vom  Heimatkreis Neumark/Westpr. Geldmittel 

in  Höhe von 236,-  Euro (ca.  83O,- Zl)  für   die  Kinder-  und 

Familienweihnachtsfeier  erhalten  hat.

 

Im   Namen  unserer  Kinder und aller Teilnehmer an der Weihnachtsfeier möchte ich meine Dankbarkeit für die Geldunterstützung 

aussprechen und wünsche allen unseren Freunden und Bekannten alles Gute, vor allem Gesundheit im Jahr 2005.

 

 Edmund Tessmer 

 

 

 

Diplomarbeit über die Landwirtschaft im heutigen Kreis Neumark

 

Über die Landwirtschaft im heutigen Kreis Neumark hat der Student – Karol Granoszewski – des Fachbereichs Landwirtschaft in Witzenhausen, der Universität Kassel, seine Diplomarbeit verfasst. Der genaue Titel lautet: „Verhaltensstrategien landwirtschaftlicher Betriebe in Polen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen im Zuge der Integration in die gemeinsame Agrarpolitik“ . Ergebnisse einer Befragung unter landwirtschaftlichen Betriebsleitern des Landkreises Nowe Miasto Lubawskie.

Vorausgegangen war die von uns eingeleitete Verbindung des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel mit dem heutigen Kreis Neumark – siehe dazu den Bericht im Drewenzboten Nr.103.

Die im Fachbereich gebildete Forschungsgruppe von Prof. Onno Poppinga weilte im April 2004 im Kreis Neumark. Ein Bericht über die Erfahrungen und Ergebnisse dieses Projektes wird noch hergestellt. Hier einige Bilder vom Besuch bei erfolgreichen polnischen Landwirten im Kreis Neumark.  

  H. u. St. Freiger

 

 

   

 


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