Zeltlager Hude !
  Deutsch-polnische Jugendbegegnung

   Löbau/Westpr. (Lubawa)
  Neumark/Westpr. (Nowe Miasto Lubawskie)

 

Prof. Stephan Freiger
Vorsitzender (Heimatkreisvertreter) des Heimatkreises Neumark/Westpr.
Am Hahnen 11
D  34132  K a s s e l

    email: freiger@uni-kassel.de                Tel.: 0561-402489     Fax: 0561-4009274


 Deutsch-polnisches Jugendzeltlager in Hude/Oldenburg

  vom 15.-25.Mai 1999 . Teilnehmer waren: 60 Jugendliche, davon 30 polnische Jugendliche aus dem heute polnischen Kreis Nowe Miasto Lubawskie ((Neumark)
 
                      
 
                    
 
                      
Besuch im Bremer Rathaus : Staatsrat Dr. Hoppensack gibt einen Empfang für die deutsch-polnische Jugendgruppe und referiert über die Geschichte Bremens.
 

 

               
 
 
 

Besichtigung der Klosterruine Hude

             Die deutschen Jugendlichen verabschieden die polnischen Jugendlichen nach Abschluß des  gemeinsamen Zeltlagers in Hude.



  Artikel aus "Der Westpreusse" Nr.2-2 Jahrgang 52 S.8/9

20. Heimatkreistreffen der Neumarker und deutsch-polnische Jugendbegegnung in Hude.

Totgesagte leben länger - oder:  Die Feste feiern wie sie fallen!

Es hat große Verwunderung anläßlich der außerordentlichen Bundesversammlung der Landsmannschaft Westpreussen   im Juni 99 in Münster gegeben - der Heimatkreis Neumark, eigentlich schon der Agonie geziehen - macht von sich reden.

Pfingsten 1999 feierte er sein 50-jähriges Bestehen - und wie. Es gab ein Fest mit neuem Anspruch , zukunftsweisend.

10 Tage dauerte es und endete  mit dem Heimatkreistreffen, natürlich  in Hude, der langjährigen Tagungsstadt der Neumarker im Patenkreis Oldenburg. 

Und so lief es ab:

Vom 15. - 25. Mai war Hude Schauplatz einer deutsch-polnischen Jugendbegegnung. Auf dem Gelände des noch nicht eröffneten  Waldschwimmbades entstand unter der Ägiede der Kolpingfamilie und der Kolpingjugend ein Jugendzeltlager - (Zeltplatz und auch das Gros der Zelte stellte die Gemeinde kostenlos zur Verfügung) - ein vorübergehendes Quartier für 30 Schülerinnen und  Schüler aus Polen mit ihren Lehrerinnen - sowie deutschen Jugendlichen. Die polnischen Jugendlichen kamen aus dem ehemaligen Kreis Neumark und waren in vier Schulen in Löbau bzw. Neumark zu diesem Treffen ausgewählt worden.

Die deutschen Jugendlichen - zahlenmäßig über 30, übrigens im gleichen Alter wie die polnischen, nämlich zwischen 14 und 18 Jahren - gehörten dem Heimatkreis an bzw. kamen in ihrer überwiegenden Zahl aus Hude.

Die Idee - ihr lag der Gedanke zugrunde, an der Basis die Politik der Völkerverständigung zwischen Deutschen und Polen zu unterstützen - hatte einen  „Vater“.

Das das gelang, so wie es gelang, kurz: der Erfolg kennt einige „Mütter und Väter“ :   

            - Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) , Geschäftsstelle Potsdam;

- Den Landkreis Oldenburg, vertreten durch Herrn Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold und seinen   engagierten Vertreter, Herrn Leitenden Kreisverwaltungsdirektor Frank Eger;

- Die Gemeinde Hude, vertreten durch Bürgermeister Axel Jahnz und ihren überaus engagierten Mitarbeitern, den Herren Uwe Schubert, Karl.G. Keller, Robert Otte und Ulrich von Maydell;

- Die Huder Kolpingfamilie, ihren Vorsitzenden Siegfried Wittich, ganz besonders ihren Leiter der Jugend, Herrn Jörg Kreusel und Herrn Joachim Friske;

- Nicht zu vergessen all´ jene, ohne deren Bereitschaft , ihren Part des Programms zu tragen, das Jugendprogramm so nicht zustande gekommen wäre;

- Natürlich bedurfte es für das Zustandekommen des Begegnung eines nicht unerheblichen Engagements von polnischer Seite - Das wurde vom Deutschen Verein Neumark (Bund der Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit, Ortsgruppe Neumark) insbesondere den Vorstandsmitgliedern Herrn Jan Ìugiewicz und Herrn Edmund Tessmer und der Lehrerin Frau Joanna Kardela erbracht;

- Es versteht sich von selbst, daß die Vorbereitungen und die organisatorische Durchführung in den Händen des Ideengebers, des Vorsitzenden  des Heimatkreises , Prof. Stephan Freiger, und Hannelore Freiger, Christel Hautum-Freiger sowie Volker Settels lagen.

 

Jugendprogramm

Am Samstag, den 15. Mai 99 - gegen 14 Uhr - trafen die polnischen Jugendlichen in Hude ein - sie waren am Vortag um 21 Uhr in Nowe Miasto Lubawskie (Neumark) abgefahren - wurden vom Heimatkreisvertreter und dem deutschen Leitungsteam des Heimatkreises, sowie den deutschen Jugendlichen, die auch im Zeltlager kampierten, empfangen und konnten als erstes ihre Zelte beziehen und bei Kaffee und Kuchen erste Kontakte knüpfen.  

Der Bürgermeister der Gemeinde  Hude, Herr Alex Jahnz, , ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, den Herren Schubert, Keller und Otte gegen Abend die Teilnehmer des Jugendtreffens zu begrüßen.

Die Gemeinde Hude und ihre Umgebung von einem Bus aus zu erkunden, war am nächsten Tag, nach einem Gottesdienstbesuch, ein wichtiges Anliegen. Die Gemeinde Hude stellte ihn zur Verfügung und eine Dame des Verkehrsvereins übernahm die kundige Gestaltung der Fahrt.

Gleich am darauf folgenden  Tag erfolgte ein Besuch im Rathaus Hude, um die demokratischen Institutionen einer Gemeinde und die Funktion einer Gemeindeverwaltung kennenzulernen. Herr Uwe Schubert von der Gemeindeverwaltung referierte.

Wie ein deutsches Bundesland politisch organisiert ist, konnte bei einem ganztägigen Besuch in Bremen erfahren werden.

 Staatsrat Dr. Hoppensack gab einen Empfang im Rathaus und hielt einen Vortrag zur Geschichte der Stadt Bremen mit ihren internationalen Verbindungen.

Anschließend fand ein Empfang im Parlamentsgebäude der Bürgerschaft statt. Im Abgeordnetensaal hielt der Öffentlichkeitsreferent der Bremer Bürgerschaft, Herr Meyer, ein Referat über Aufgaben und Arbeitsweise der Bremer Bürgerschaft.

Nach dem Mittagessen  wurde die Innenstadt Bremens mit Hilfe einer sogenannten Stadt-Ralley erkundet. Die Jugendlichen teilten sich in Gruppen, jede Gruppe bekam eine Photomappe mit markanten Punkten, die sie finden mußte. Die Organisation lag in den Händen der Vertreterin der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bremen, Frau Ursula Wölchen.

Am Nachmittag lud die Deutsch-Polnische Gesellschaft am Osterdeich zu Kaffee und Kuchen ein und ihr Vorsitzender, Herr  Rainer Nalazek, nutzte die Gelegenheit zu einem Vortrag über die Bedeutung und Tätigkeit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft.

Ein weiterer Höhepunkt im Programm war eine Fahrt nach Wilhelmshaven zur Bundesmarine. Es hatte unter den Teilnehmern keinen gegeben, der schon einmal ein Versorgungsschiff von innen gesehen hatte. Wichtig für die politische Bildung war ein Vortrag des Obermaats für Öffentlichkeitsarbeit der Bundesmarine über die Bundesmarine, ihre Struktur und ihre Aufgaben im Rahmen des Nato-Bündnisses. Der Obermaat betreute die Gruppe während ihres Aufenthaltes im Stützpunkt, begleitete sie also auch auf einer Bootsfahrt durch den Hafen.

Da es für die polnischen Jugendlichen interessant war, auch eine deutsche Schule von innen kennenzulernen und am Unterricht teilzunehmen, war ein ganzer Vormittag für den Besuch der Realschule Hude, am Huder Bach, vorgesehen. Die Schulleitung und das Lehrerkollegium - ganz besonders Frau Reinig - hatten sich so vorzüglich vorbereitet, daß die polnischen Jugendlichen und ihre Lehrkräfte von der ganzen Veranstaltung angetan waren, besonders, weil jeder von ihnen einen deutschen Schüler als „Betreuer“ hatte, den er am Vorabend kennenlernte und damit Berührungsängste gar nicht aufkamen.  

Ein ganz anderes Erlebnis war der Besuch des Huder Bildhauers Schulz in seinem Atelier. Der Künstler verstand es, auf die Teilnehmer einzugehen und ihnen sein Anliegen zu vermitteln.

Einen Eindruck von einer deutschen Großstadt, nämlich Bremen, hatten die polnischen Jugendlichen schon bekommen, wie eine Kleinstadt aussehen kann, sollte ihnen Oldenburg vermitteln. Nach dem Besuch des Naturkundemuseums durfte jeder selbst die Altstadt entdecken und durchaus auch die Kaufhäuser.

Und daß Bürgermeister Jahnz die Teilnehmer des Zeltlagers auch noch zu einem offiziellen Empfang in´s  Huder Rathaus einlud, fand man „echt geil“.

Es liegt auf der Hand - die Tage waren so gut wie ausgefüllt. Wo es noch „Lücken“ gab, ging es ins Schwimmbad, auf den Pferdehof, auf den Golfplatz oder es wurde auf dem Zeltplatz gespielt oder/und gesungen.

Und die Abende?  Sie wurden genutzt, um über die deutsch-polnische Geschichte zu diskutieren.  Hilfreich - quasi zum Einstieg - waren die von Prof. Freiger gedrehten und von ihm kommentierend gezeigten Videos über „die Geschichte des ehemaligen Kreises Neumark/Westpr.“ bzw. „ein Leben im Kreis Neumark zur polnischen Zeit zwischen den beiden Weltkriegen“.

Der polnische stellvertretende Landrat des heutigen Kreises Nowe Miasto Lubawskie (Neumark) , Vice Starost Stanislav Gajka war ein willkommener Gast in der Diskussionsrunde - er war der Einladung  Prof. Freiger zum Heimatkreistreffen gefolgt und hatte es sich nicht nehmen lassen, dem Zeltlager seinen Besuch abzustatten.

  1. Die Abende wurden aber auch zu geselligem Beisammensein genutzt: es wurde - nicht nur mit Blick auf das Heimatkreistreffen - mit viel Freude gesungen - es wurde getanzt. Getanzt im „Jugendtreff“  der Gemeinde Hude, ausgerichtet von der Jugendpflege Hude. Gesellig ging es auch zum Abschluß des Zeltlagers zu: Der Kolpingverein hatte zu einer Grillparty auf dem Gelände der katholischen Kirche eingeladen. Bei dieser Gelegenheit wurde mit Pfarrer Norbert Steffen der Gottesdienst für den nächsten Vormittag vorbereitet, ein Gottesdienst, der vorwiegend von deutschen und polnischen  Jugendlichen aus dem Zeltlager gestaltet wurde.  

Auf Einladung aus Nowe Miasto (Neumark) werden deutsche Jugendlichen vom   22. Juli  bis   6. August 2000 einen Gegenbesuch in Polen machen. Anmeldungen zur Teilnahme  nimmt der Heimatkreisvertreter entgegen.

Informationen können auch über das Internet unter „ www.heimatkreis-neumark.de“ abgerufen werden.

  

Hannelore Freiger

   



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