Heimatkreistreffen
2001
Sonnabend 8. September und Sonntag 9. September |
Prof. Stephan Freiger
:
0561-402489
Fax: 0561-4009274
Am Hahnen
11
e-Mail: freiger@uni-kassel.de
34132 Kassel
Programm
Patenkreis Oldenburg
Veranstaltungsfolge
Sonnabend, 8. September 2001 :
16°° Uhr Ungezwungenes geselliges Beisammensein im Klubraum Hotel Burgdorf - Hude, Hohe Straße 21 - und Abendveranstaltung (Videos zur Geschichte des Kreises Löbau/Neumark und aktuelle Berichte)
Sonntag, 9. September 2001 im Klubraum Hotel Burgdorf :
9³° Uhr Feierstunde mit geistlicher Einleitung und Totenehrung Pfarrer Rudolf Steege
10°° Uhr Heimatkreisversammlung mit Wahlen
10³° Uhr Feierstunde mit Vertretern des Patenkreises
13°° Uhr Gemeinsames Mittagessen, danach gemütliches Beisammensein mit Kaffee und Kuchen
17°° Uhr Ende des Heimatkreistreffens
Berichte aus dem Drewenzboten Nr. 99 vom Dezember 2001
Wie in der Einladung angekündigt, fand das diesjährige Treffen am 8./9.
9.2001 in Hude statt. Bereits um 16.00 Uhr fanden sich rd. 30 Teilnehmer zu
einem ersten Plausch zusammen. Versammlungsort war das Hotel Burgdorf. Man
stärkte sich mit Kaffee und Kuchen und wurde dadurch zu einem lebhaften
Gedankenaustausch angeregt.
Im Laufe des Nachmittags zeigte Herr Freiger seinen mit viel Liebe und
Sachkenntnis, mit Musik und Informationen unterlegten Video-Film von den Tagen
in Neumark, dem Gegenbesuch im Rahmen des Jugendtreffens. Neben Bildern vom
Empfang, der Unterbringung und Aktivitäten der Jugendlichen, von den
Besuchsschwerpunkten Danzig, Marienburg, Lautenburger Naturpark erschienen auch
Bilder von früheren Wirkungsplätzen der Vorfahren von Prof. Freiger, die auch
in der besuchten Gegend lagen.
Nach einem opulenten Abendessen klang der Abend bei sehr angeregten Gesprächen
aus.
Bild: Zur Umrahmung der Feierstunde sang der Huder Chor unter seiner Leiterin Magdalene Stoyke
Programmgemäß wurde das Heimatkreistreffen am Sonntag um 9.30
Uhr fortgesetzt. Der Stellv. Vorsitzende Alfred Brandt vollzog die Totenehrung,
zu der sich die Anwesenden zu einer Schweigeminute von ihren Plätzen erhoben.
Superintendent i.R. Rudolf Steege eröffnete sodann die Feierstunde mit einer
geistliche Einleitung. Eingerahmt in die bekannten Kirchenlieder, Großer Gott
wir loben Dich und Lobet den Herren stellte er seine Ansprache unter das Motto
"Der Herrnhuther Losungen". Die jeweils geltenden Tages-, Wochen-,
Monats- und Jahres- losungen interpretierte er gekonnt mit dem Erlebten und
Erleben der meisten Zuhörer und fügte aus eigenem, teils schwerem Erleben,
manche gewonnene Erkenntnis an.
Zur Feierstunde, die den diesjährigen Höhepunkt des Treffens darstellte, konnte Prof. Freiger, als Vertreter des Patenkreises, die Herren Landrat Hermann Bokelmann und Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold, als Vertreter der Landsmannschaft Westpreußen., den Stellv. Bundessprecher, Herrn Hans-Jürgen Schuch, sowie als Vertreter der gastgebenden Gemeinde Hude deren Stellv. Bürgermeister, Herrn Horst Siemers und als M.d.K., Herrn Gerold Pflug, einen langjährigen Freund und Gast des Heimatkreises, begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem Vorsitzenden und dem Kassenwart der Minderheitengruppe aus Neumark, die die Strapazen der langen Anreise aus Neumark nicht gescheut hatten und samt ihren Ehefrauen der Einladung gefolgt waren. In seiner anschließenden Festrede zum Thema Deutsch-polnische Aussöhnung - Deutsch-polnische Freundschaft sprach Prof. Freiger ein uns alle angehendes Grundsatzthema an, das hier in vollem Wortlaut wiedergegeben wird. (Grundsatzreferat)
Prof. Stephan Freiger bei seiner Grundsatzrede.
Im Anschluß überreichte Prof. Freiger den Herren Landrat Hermann Bokelmann und Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold das Ehrenzeichen der Landsmannschaft Westpreußen. Es soll Anerkennung und Dank für langjährige wohlwollende Begleitung des Heimatkreises und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Heimatkreis sichtbar zum Ausdruck bringen. Insonderheit soll es ihren Einsatz für eine Partnerschaft mit dem Landkreis Neumark - den Heimatkreis einbeziehend - würdigen.
Bilder: Übergabe der Ehrennadel mit Urkunde an Oberkreisdirektor Haubold (links) und Landrat Bokelmann (rechts)
Herr Rudolph Orlovius wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Er hat jahrelang nicht nur als Vorsitzender die Geschicke des Heimatkreises gelenkt - und ihn damit auch geprägt - er hat überdies mit viel Hingabe den Drewenzboten redigiert.
Weiter wurde Herr Pastor Helmut Steege zum Ehrenmitglied ernannt. Er hat sich in besonderer Weise als Mitglied des Beirats für den Heimatkreis verdient gemacht.
Grußwort des Landrates Hermann Bokelmann.
Herr Bokelmann bedankte sich zunächst für die empfangene Ehrung, aber auch für die Einladung und hieß alle Neumarker wieder einmal im Landkreis Oldenburg willkommen. Er betonte, daß er immer gerne zu solchen Gelegenheiten komme und daß er sich immer mehr in die Situation der hier Versammelten hineindenken könnte. Für die Vertriebenen und Flüchtlinge sei es zunächst schwer gewesen, sich in die so veränderten Verhältnisse zurechtzufinden und was den Begriff Heimat angeht, so habe er ihn erst, als ein hier Geborener, so recht begriffen, nachdem er beruflich mit den Vertriebenen zusammenkam. In den ersten Jahren hätten sie auf einen Bescheid zum Zurückkehren gewartet, und konnten und wollten nicht sterben, da sie nicht in der Heimat begraben werden konnten. Hoch bewertete er das Zustandekommen der Partnerschaftserklärung mit dem polnischen Kreis Nowe Miasto Lubawskie. Er wäre immer dafür gewesen, den bestehenden Partnerschaften zu westeuropäischen Städten und Gemeinden nun auch eine osteuropäische hinzufügen zu können.
Bild: Landrat Hermann Bokelmann
Grußwort des Stellv. Bürgermeisters von Hude, Herrn Horst Siemers.
Das Treffen der Neumarker in Hude hätte schon Tradition, nun schon zum 16. Male, was einen Zeitraum von 32 Jahren abdecke. Er freue sich über diese Entwicklung, begrüße die Gäste und hoffe auf eine positive Weiterführung. Der Hilfe der Gemeinde könne man gewiß sein.
Er überbrachte den heute hier Versammelten die besten Grüße
und Wünsche des Bundesvorstandes der LW und des Bundessprechers, Herrn Sieg.
Der Bundes- vorstand freut sich über die lebendige Arbeit, die hier geleistet
wird und über den guten Zusammenhalt, den die Gemeinschaft immer wieder
deutlich erkennen läßt. Der besondere Dank gilt Prof. Freiger, der nicht nur
die gute Arbeit seiner Vorgänger fortsetze, sondern auch eine tragfähige
Brücke in die Heimat, nach Neumark und Löbau und in die Dörfer des Kreises
baute. Möge es auch künftig gelingen, auf diesem Wege in die Zukunft zu
gelangen. Aus der Vergangenheit sind viele Beispiele bekannt, wie es nicht
gemacht werden sollte, wie es nie mehr geschehen darf. Aber es gibt auf beiden
Seiten, der deutschen und der polnischen erfreuliche Ereignisse, hervorragende
Leistungen und gute Erfahrungen.
Vieles findet sich im Heimatbuch von Rudolf Steege, der nicht nur ein Kind der
engeren Löbauer Heimat war, sondern auch ein Kenner des Landes und seiner
Menschen. Im Patenkreis Oldenburg hat der Heimatkreis Neumark einen guten
Begleiter gefunden und dies sollte auch vor allem durch die Verleihung der
Ehrenzeichen der LW ausgedrückt werden, verbunden mit einer herzlichen
Gratulation.
Heute wird in Deutschland der Tag der Heimat begangen. Zu allen Zeiten haben
Menschen ihre Heimat verlassen. Doch mit Gewalt hatte diese Mobilität nichts zu
tun und mit der Vertreibung von 15 Mill. Deutschen aus dem Osten kann sie wohl
nicht verglichen werden. Es kam auch immer wieder vor, daß Menschen in
Kriegszeiten auf die Flucht gingen, mit der Absicht zurückzukehren. Das war
auch 1944/45 nicht anders. Heute ist es so, daß die Heimatvertriebenen im
Westen länger leben als "zu Hause". Dennoch blieb Heimatliebe und
-gefühl erhalten. Am Tag der Heimat wird immer auch an die schon 1950
unterzeichnete Charta der Heimatvertriebenen erinnert, in der es am Schluß
heißt: "Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand
anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns
alle eine bessere Zukunft gefunden wird."
Die deutschen Heimatvertriebenen haben sehr viel zum Wiederaufbau Deutschlands
beigetragen. Wir haben nicht nur auf ein freies und geeintes Europa gehofft,
sondern dafür gearbeitet. Laßt uns auf diesem Wege fortfahren. Die Heimat
werden wir dabei nicht aus den Augen verlieren. Wir sind zwar heimatlos gemacht
worden aber wir sind nicht wurzellos. Wer das nicht spürt, sollte in die
Heimat, sollte nach Neumark und Löbau fahren.
Grußworte des Vorsitzenden des Bundes der Bevölkerung deutscher Volkszugehörigkeit, Ortsgruppe Neumark, Herrn Edmund Tessmer.
Bild: Der Vorsitzende des Deutschen Vereins in Neumark übergibt ein Bild als Gatsgeschenk
Herr Tessmer dankte für die Einladung, der er gerne gefolgt sei. Er überbrachte die Grüße und den Dank für geleistete Hilfe für die Ortsgruppe. Er freue sich über die gute Zusammenarbeit und über das Zusammentreffen in Hude. Er berichtete auch über die Arbeit und die Schwierigkeiten seiner Ortsgruppe. Beispielsweise habe der Bürgermeister seinem Antrag, neue Büroräume zugeteilt zu bekommen, abgelehnt. Daraufhin habe er sich erfolgreich an Landrat Derlicki gewandt. Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit dem Starosten gut.
Dankesworte von Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold.
Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold bedankte sich herzlich für die Auszeichnung und nahm die Gelegenheit wahr, über die nicht ganz leichten Verhandlungen zwischen dem Landkreis Oldenburg und dem neuen Kreis Neumark (Powiat Nowomiejski) zum Zustandekommen der Verständigungserklärung zu berichten und ganz besonders auf Ziff. 2 der Verständigungserklärung hinzuweisen, die wie folgt lautet: "Die beiden Partner werden sich um die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen zur Entwicklung der weiteren Zusammenarbeit zwischen den Organisationen und Institutionen beider Landkreise bemühen." D. h., der Heimatkreis Neumark und die Ortsgruppe Neumark sind einbezogen.
Bild: Oberkreisdirektor Wolfgang Haubold
Ergebnisse der Heimatkreisversammlung
Beginn: 10.00 Uhr Ende: 10.30 Uhr l. Eröffnung und Jahresbericht des l. Vorsitzenden. Herr Freiger, Heimatkreisvertreter und l. Vorsitzender, begrüßte die Anwesenden, die inzwischen aufeine Zahl von 44 Personen gestiegen war, und stellte die Beschlußfähigkeit fest.
v.l. Hans-Jürgen Schuch, Alfred Brand, Prof. Stephan Freiger, Willi Kalwa
In seinem Tätigkeitsbericht über die vergangenen 2 Geschäftsjahre spielten die Jugendtreffen in Hude und Neumark, sowie der dadurch angeregte Besuch einer Delegation aus Mitgliedern der Kreisverwaltung und des Kreistages Oldenburg im März dieses Jahres in Neumark, sowie der gerade stattgefundene Gegenbesuch der Delegation aus Neumark/Nowe Miasto Lubawskie Ende August in Wildeshausen eine entscheidende Rolle.
Prof. Freiger und Frau, die die Initiatoren dieser positiven Entwicklung sind, nahmen an allen aufgeführten Unternehmungen teil und erfüllten damit zu 100% den Teil des § 2 unserer Satzung, in dem es heißt: "... das Heimatbewußtsein zu pflegen sowie Geschichte und Kultur bei den Neumarkern und allen Westpreußen im Geiste der Charta der Heimatvertriebenen auf überparteilicher Grundlage wachzuhalten und das Verständnis von Deutschen und Polen füreinander zu fördern; dazu gehört auch eine objektive Würdigung der gemeinsamen Geschichte und Kultur ..." Über das positive Ergebnis dieses Besuches, einschließlich der Unterzeichnung einer beidseitigen partnerschaftlichen Vereinbarung werden wir im Folgenden in Form von Zeitungskommentaren aus deutschen und polnischen Regionalzeitungen berichten. Ich selbst möchte an dieser Stelle betonen, daß ich mich über diese Entwicklung sehr freue. Die Verständigung der Menschen aus dem Kreise Neumark/ Westpr., ob sie nun hier oder in unserer alten Heimat leben, ob sie deutsch oder polnisch sprechen, ist mir, der ich dort als polnischer Staatsbürger geboren und aufgewachsen bin, stets ein ernstes Anliegen gewesen. Meine Versuche sind zahlreich, aber sicher nicht effektiv genug gewesen. Erst Prof. Freiger hat den richtigen, erfolgversprechenden Weg eingeschlagen und ich bin sehr froh, ihn seinerzeit als meinen Nachfolger vorgeschlagen zu haben. Seine, auch in Polen anerkannten Erfolge, rechtfertigen seine Arbeit.
Herzlichen Dank. Rudolf Orlovius.
Der Kassenwart, Herr Willi Kalwa, legte den Abschlußbericht über die vergangenen 2 Jahre vor. Die finanzielle Lage des Heimatkreises ist z. Z. noch gut und solide. Größere Beträge wurden für den Jugendaustausch, Geburtstags- und Jubiläumswünsche, Erstellung und Vertrieb des Der Drewenzbote, und für die Unterstützung der Minderheitengruppe in Neumark aufgewendet. Spenden für die Johannes-Kirche in Löbau, die gesondert eingehen, konnten in Höhe von 2000,00 DM an den amtierenden Pfarrer, Tadeusz Breza, übergeben werden. Trotz eines zufriedenstellenden Spendenaufkommens und Beiträgen des Patenkreises mußte auf die Rücklagen zurückgegriffen werden. Die Jahresabschlußrechnung wurde von den Kassenprüfern ordnungsgemäß geprüft. Es ergaben sich keine Beanstandungen. Dem Vorstand und dem Kassenwart des Heimatkreises Neumark/Westpr. wurde einstimmig Entlastung erteilt.
Zum Wahlleiter wurde Herr Bruno Gollnast bestellt, der diese Aufgabe nach dem Wahlgang des l. Vorsitzenden an diesen zurückgab.
Für den Heimatkreisvorstand wurden vorgeschlagen, für den 1. Vorsitzenden:
Prof. Stephan Freiger, für den 2. Vorsitzenden und Schriftwart: Alfred Brandt
und für den 3. Vorsitzenden und Kassenwart: Bruno Gollnast. Alle drei Herren
wurden gewählt und nahmen die Wahl an.
In den Beirat wurden vorgeschlagen, gewählt und nahmen die Wahl an: Die Damen
Irmgard Steege, Waltraud Ziesemann, die Herren Heinz Brandt, Ehrfried Schulz,
Rudolf Steege, Dietrich Fiergolla und Kassenprüfer Herr Ehrfried Schulz.
Rudolph Orlovius begrenzt seine Tätigkeit für die Redaktion des Der
Drewenzbote auf die Ausgabe Nr. 100/ 2002 des Heimatbriefes, Herr Willi Kalwa,
der bisherige 3. Vorsitzende und Kassenwart, kandidierte aus persönlichen und
gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Für seine jahrelange, intensive
ehrenamtliche Arbeit für den Heimatkreis und auch für seine Bereitschaft,
darüberhinaus für eine Übergangsfrist längerfristig zur Verfügung zu
stehen, wollen wir ihm hier besonders danken.
Den neugewählten Vorstands- und Beiratsmitgliedern wünschen wir Freude und
Erfolg bei ihrer Arbeit und jederzeit eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Wir
danken unseren Landsleuten für ihr Erscheinen, ihre Mitarbeit, ihre materielle
und geistige Unterstützung bei der Heimatkreisarbeit und hoffen auf ein
gesundes und zahlreiches Erscheinen beim nächsten Heimatkreistreffen.
Aufgestellt: Lamspringe, den 18. 9. 2001 ges.: gez.: Rudolph Orlovius
Neu im Vorstand : Bruno-Heinz Gollnast , Alte Salzstraße 3 , 49214 Bad Rothenfelde Tel. 05424-40702
Ehrenvorsitzender : Rudolph Orlovius , Am Spitzkamp 8 , 31195 Lamspringe .......... Tel. 05183-1718
Neu im Beirat : Superintendent Rudolf Steege , Kirchplatz 2 , 57567 Daaden
Dietrich Fiergolla , Hageweg 32 , 26605 Aurich